RB Leipzig will in Winterpause Hausaufgaben machen

Leipzig (dpa) - Es war dann doch nur ein ordentliches erstes Halbjahr von RasenBallsport Leipzig in der 2. Fußball-Bundesliga.

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Sportdirektor Ralf Rangnick hatte vor der Partie gegen den schwächelnden Traditionsclub TSV 1860 München die Devise ausgegeben, mit einem Sieg einen „fantastischen Abschluss eines erfolgreichen Jahres“ zu liefern. Doch 1860-Torjäger Rubin Okotie hielt Leipzig im letzten Spiel 2014 mit seinem späten 1:1-Ausgleichstreffer auf Distanz zu den Aufstiegsplätzen - der Neuling beendet das Jahr auf Platz sieben, vier Punkte hinter dem Karlsruher SC auf Platz zwei. „Wir hatten heute auch ein Kraftproblem und brauchen jetzt eine Pause“, sagte Torschütze Yussuf Poulsen.

Es wurde wieder deutlich, wo die Probleme der Mannschaft von Trainer Alexander Zorniger liegen. Nicht bei Pulsen, denn der dänische Nationalstürmer war wie so oft die gefährlichste Offensivkraft des Aufsteigers, obwohl er zuletzt Probleme mit dem Oberschenkel hatte. Kapitän Daniel Frahn und später Matthias Morys blieben blass. Beide spielten vor eineinhalb Jahren noch in der Regionalliga und stießen in der 2. Bundesliga immer öfter an ihre Grenzen - es ist fraglicher denn je, ob sie noch eine Zukunft in Leipzig haben.

Schon vor dem Spiel hatte Zorniger angekündigt, dass man „offensiv nachjustieren“ wolle, was die individuelle Qualität und Durchschlagskraft betrifft. Auch weil Terrence Boyd mit einem Kreuzbandriss bis zum Saisonende ausfällt und Ante Rebic seit seiner Verpflichtung immer wieder körperliche Probleme hat. Den beiden bislang selten spielenden Neuzugängen wird das nötige Durchsetzungsvermögen kaum zugetraut.

Ein Angreifer wird sicher noch kommen. Möglich sind zudem erneute Transfers mit Partnerverein Red Bull Salzburg, wobei am Montag mit Kevin Kampl ein Spieler, den Sportdirektor Rangnick gerne nach Leipzig gelotst hätte, nicht mehr infrage kommt. Rangnick zeigte indes großes Verständnis für die Entscheidung des Slowenen. Kampl wechselt zu Borussia Dortmund - und wählte den direkten Weg in die Bundesliga und die Champions League.

Bei RB Leipzig gehen die Meinungen derzeit ein wenig auseinander, wie schnell der Durchmarsch ins deutsche Oberhaus gelingen soll. Trainer Zorniger bremst gerne: „Es gibt auch andere Dinge, die für eine Mannschaft wichtig sind, als ein Aufstieg.“ Dagegen gibt Rangnick vor, dass man die Chance sofort ergreifen wolle. „Es gibt ja keine Garantie, dass wir es dann nächstes Jahr schaffen.“

1860 München wäre dagegen froh, auch dann noch in der 2. Bundesliga zu spielen. Die letzten Auftritte verbreiteten Zuversicht für eine bessere Rückrunde der „Löwen“, auch wenn die Mannschaft von Trainer Markus von Ahlen seit fünf Spielen nicht gewonnen hat. Doch gegen den 1. FC Kaiserslautern und eben in Leipzig agierten die Münchner auf Augenhöhe.

„Wir haben uns den Punkt mehr als redlich verdient“, fand von Ahlen. Auch Kapitän Daniel Adlung war zufrieden: „Wir haben es besser gemacht als in der Hinrunde.“ Zu Saisonbeginn hatte 1860 München gegen Leipzig (0:3) und Kaiserslautern (2:3) keine Punkte geholt - nun verdiente sich der Tabellen-15. immerhin zwei Zähler. „Die Leistung und Leidenschaft hatten schon zuletzt gestimmt“, stellte von Ahlen fest. Er ist sicher, dass mit besseren Ergebnissen auch wieder mehr Selbstvertrauen und das nötige Spielglück zurückkehren.