Relegation: Dresden oder Osnabrück droht der Kollaps
Dresden (dpa) - Die einen stünden am finanziellen Abgrund, die anderen vor einem völligen Umbruch. Im Relegationsrückspiel zwischen dem Zweitligavertreter Dynamo Dresden und dem Drittligisten VfL Osnabrück geht es nicht nur um die künftige Ligazugehörigkeit.
Während die Niedersachsen bis Dienstag einen Liquiditätsnachweis über 1,7 Millionen Euro für die dritte Liga erbringen müssen, droht Dynamo im Abstiegsfall eine personelle Massenflucht. Nur sechs Spieler haben einen gültigen Vertrag für die dritte Liga. Auch der Sportliche Leiter Steffen Menze und Trainer Peter Pacult wären bei einer Pleite am Dienstag weg.
Nach dem 1:0-Hinspielsieg will der Drittligist die Serie der vergangenen Jahre bestätigen und die Relegation für sich entscheiden. Die Dresdner dagegen setzen auf die Unterstützung von fast 30 000 Fans. Noch nie setzte sich im finalen Saison-Showdown der Zweitligist durch. „Wir dürfen auf keinen Fall den Kopf hängen lassen. Wir müssen an die Heimstärke der vergangenen Wochen anknüpfen und Osnabrück überrollen“, forderte Mittelfeldspieler Robert Koch. Seit dem 18. März sind die Schwarz-Gelben zu Hause ungeschlagen.
Ob Koch allerdings in der Startelf steht, ist fraglich. Youngster Tobias Müller, der in Osnabrück einen Cut auf der Stirn erlitt, könnte spielen. Ob er tatsächlich aufläuft, entscheidet Pacult kurz vor der Partie. Beim VfL wird Torschütze Gaetano Manno trotz Wadenproblemen spielen. „Wir müssen konsequenter sein und es einfach erzwingen“, sagte Dresdens Cristian Fiel.
Beim VfL gibt man sich verhalten-optimistisch. „Wir müssen mehr Fußball spielen, schneller und flacher. Und wir müssen uns steigern, um in Dresden zu bestehen“, sagte Interimstrainer Alexander Ukrow. Zudem ziehen die Lila-Weißen ihren Optimismus aus dem Fakt, dass sie in der dritten Liga in 15 von 19 Auswärtsspielen immer mindestens ein Tor schossen. In dem Fall müsste Dynamo schon drei Treffer erzielen. Der VfL wird in Dresden von 1500 Fans unterstützt.
Auch Fiel kennt die Stärken des Gegners. „Die mannschaftliche Geschlossenheit ist ihr größtes Pfund. Sie sind ein verschworener Haufen, sonst hätten sie es auch nicht am Ende noch auf den Relegationsplatz geschafft“, sagte er und betonte: „Welcher Tag, wie viel Grad, das ist mir völlig wurscht. Wir müssen Vollgas mit klarem Kopf, Sinn und Verstand geben.“