Foda und Kuntz: Einstige Helden basteln am neuen FCK
Kaiserslautern (dpa) - Franco Foda und Stefan Kuntz verbindet eine große Liebe - der 1. FC Kaiserslautern. Sowohl dem Trainer als auch dem Vorstandschef ist das Wohlergehen des Pfälzer Traditionsvereins eine Herzensangelegenheit.
„Der FCK und der Betzenberg sind meine fußballerische Heimat“, sagt Foda über seine enge Bindung zu den Roten Teufeln. „Ich bin sehr froh, dass ich noch einmal die Chance bekommen habe, hier zu arbeiten.“
Möglich gemacht hat dies Kuntz, der Foda nach 15 Jahren bei Sturm Graz vor zwölf Monaten als Trainer „mit Stallgeruch“ in die alte Heimat zurückholte. 1983 war Foda als damals 17-Jähriger zur FCK-Jugend gekommen, wenige Monate später absolvierte er sein Bundesligadebüt. 1990 holte der ehemalige Abwehrspieler in seinem letzten Spiel für den FCK gemeinsam mit Kuntz den DFB-Pokal.
Beide kennen sich also schon aus besseren Tagen, an die man in der Pfalz mit Wehmut zurückdenkt. Erfolge, wie sie Kuntz und Foda früher feierten, werden für die neue FCK-Generation auf Dauer unerreichbar bleiben. Viel wichtiger ist dem Führungsduo, mit jungen Spielern eine zukunftsträchtige Mannschaft aufzubauen und den Verein in ruhigem Fahrwasser zu halten. Denn die Zeiten, als der deutsche Meister von 1991 und 1998 um die Lizenz bangen musste und kurz vor dem Sturz in die Drittklassigkeit stand, liegen noch nicht so lange zurück, als dass sie schon in Vergessenheit geraten wären.
Kuntz legt daher großen Wert auf die Feststellung, dass der Club wirtschaftlich und finanziell „sehr gefestigt“ sei. Da brauche sich niemand Sorgen zu machen - unabhängig vom Ausgang der Relegation gegen die TSG 1899 Hoffenheim. „Wir haben den Club inzwischen so aufgestellt, dass wir keine weiteren Altlasten mehr befürchten müssen“, betont der FCK-Boss mit Stolz in der Stimme. Der Europameister von 1996 hat seit seinem Amtsantritt im April 2008 großen Anteil daran.
Auch im sportlichen Bereich hat sich nach dem Abstieg im Vorjahr einiges getan. Foda setzt wieder vermehrt auf die Jugend - wie die Eigengewächse Dominique Heintz (19) und Willi Orban (20) oder den von Bayern München ausgeliehenen Mitchell Weiser (19). Das hat ihm bei den stets kritischen Fans einigen Kredit verschafft. „Kaiserslautern ist etwas Besonderes, deshalb müssen die Spieler auch etwas Besonderes leisten“, lautet sein Credo.
Wie sehr sich Foda mit dem Verein identifiziert, verdeutlicht eine Aussage aus dem Herbst vergangenen Jahres. „Ich muss nicht da arbeiten, wo es das meiste Geld gibt. Hätte ich so entschieden, wäre ich nicht beim FCK. Ich kann hier mit Freude arbeiten. Wir haben ein gut funktionierendes Trainerteam, das Umfeld ist sehr professionell und die Mannschaft entwicklungsfähig. Alles ist bestens, deshalb kann ich mir sehr gut vorstellen, langfristig zu bleiben und etwas aufzubauen.“
Das passt zu Foda, dessen aktueller Vertrag bis zum 30. Juni 2014 läuft und über den Kuntz schon bei der Vorstellung sagte: „Wenn man sieht, dass er 15 Jahre bei Sturm Graz war, dann spricht die Kontinuität für ihn.“ Auch dem Verein würde diese in der Trainerfrage guttun. Immerhin haben die Roten Teufel nach der Ära Otto Rehhagel seit Oktober 2000 15 Fußball-Lehrer verschlissen. Mit Foda könnte eine neue Zeitrechnung anbrechen - egal ob in der Bundesliga oder im Unterhaus.