„Schnell abgeschüttelt“ - Funkel zurück in Bochum
Düsseldorf (dpa) - Mit den Nackenschlägen der Vergangenheit mag sich Friedhelm Funkel nicht gern beschäftigen. „Ich habe gelernt, Dinge sehr schnell abzuschütteln und habe damit abgeschlossen“, erklärte der Coach des Fußball-Zweitlisten Alemannia Aachen.
Gleichwohl wird auch er nicht bestreiten können, dass am Freitag ein ganz spezielles Spiel ansteht: Rund sechs Wochen nach seiner Beurlaubung beim VfL Bochum kehrt der 57-Jährige in neuem Trainerdress an die alte Wirkungsstätte zurück - und will seinen Ex-Club in die Abstiegszone der 2. Fußball-Bundesliga befördern. „Die wollen gewinnen, wir wollen gewinnen, ich will gewinnen - und dafür werden wir alles tun“, erklärte Funkel.
Am 14. September wurde er beim damaligen Tabellen-17. in Bochum geschasst, schon sechs Tage später nahm ihn Schlusslicht Alemannia Aachen auf. Ausgerechnet ein Konkurrent im Abstiegskampf. Eine längere Pause aber sei nicht in Betracht gekommen, äußerte Funkel. „Ich arbeite gerne. Wäre ich in Bochum nicht entlassen worden, hätte ich da ja auch weiter gemacht.“ Er fühlt sich für den Krisengipfel des 13. Spieltages gewappnet: „Ich kenne die einzelnen Spieler sehr gut. Trotzdem ist es nicht einfach, gegen eine solche Mannschaft zu spielen. Der VfL Bochum ist ein dicker Brocken.“
Der gebürtige Neusser gilt als Experte für knifflige Aufgaben. Mit Uerdingen, Duisburg, Köln und Frankfurt stieg er fünfmal ins Oberhaus auf. Mit Bochum verfehlte er in der zurückliegenden Saison dieses Ziel knapp und musste gehen, als der VfL zu Beginn dieser Spielzeit ins Schlingern geriet. Mit Aachen zumindest ist er ansatzweise auf einem guten Weg. Am vergangenen Sonntag gelang beim 3:1 gegen den FC Ingolstadt der erste Saisonsieg. „Wir wollen den zarten Aufschwung in Bochum fortsetzen. Inwieweit sich das stabilisiert, werden die nächsten Wochen zeigen“, sagte der Coach.
Gewinnen die Aachener erneut, könnten sie die Abstiegsplatze verlassen und den VfL in der Tabelle übertrumpfen. Andreas Bergmann, Funkels Nachfolger beim Revierclub, holte in fünf Spielen sieben Punkte - zudem erreichte sein Team am Dienstag durch ein 4:1 gegen den Drittligisten Unterhaching das DFB-Pokal-Achtelfinale. „Solche Erfolge bringen Selbstvertrauen. Natürlich müssen wir uns aber noch steigern, wenn wir unsere Ziele erreichen wollen“, meinte Bergmann.
Noch böser sieht es bei Schlusslicht Ingolstadt aus. Statt etwas Selbstvertrauen zu tanken, bekam Benno Möhlmanns Truppe im Pokal beim FC Bayern (0:6) noch mal schwer einen auf den Deckel und soll nun am Sonntag gegen den Tabellenzweiten Eintracht Frankfurt bestehen. „Ich glaube, es haben einige immer noch nicht kapiert, um was es hier geht“, polterte Torwart Sascha Kirschstein. Auf die ebenfalls in den Keller abgerutschten Teams von Hansa Rostock (15./am Freitag gegen Energie Cottbus) und des Karlsruher SC (16./am Samstag bei Dynamo Dresden) warten in jedem Fall einfachere Aufgaben.
Ganz vorne meldet neben der Eintracht auch Fortuna Düsseldorf Ambitionen auf den Spitzenplatz an - den aber hat weiter Greuther Fürth inne. Erst im Montagsspiel treffen die Franken auf Eintracht Braunschweig - gut für die Rheinländer, die schon am Sonntag im Duell beim FSV Frankfurt vorlegen können. Etwas zurückgefallen ist der zum Saisonstart starke FC St. Pauli als momentan Vierter. Die jüngste Ausbeute - sechs Punkte aus den letzten vier Partien - ist nicht zufriedenstellend. „Wir spielen momentan eindeutig nicht das, was wir können“, sagte Mittelfeldmann Fin Bartels. Gegen Union Berlin am Freitag soll alles besser werden.