Schwacher Fußball, blanke Nerven - „Löwen“ hoffen

Kiel (dpa) - Das Engagement der „Löwen“ stimmte, die fußballerische Leistung nicht. Mit einem 0:0 im Relegations-Hinspiel um den letzten freien Zweitliga-Platz bei Holstein Kiel hat sich der TSV 1860 München zwar eine ordentliche Ausgangsposition für das Rückspiel am Dienstag verschafft.

Foto: dpa

Dennoch warnte Münchens Trainer Torsten Fröhling mit Recht: „Es ist ein gefährliches Ergebnis.“ Denn sollte Holstein Kiel ein Tor gelingen, müsste 1860 aufgrund der Auswärtstor-Regel schon zwei Treffer erzielen. Der harmlose Sturm der Münchner, die in Kiel lediglich auf Konter lauerten und sich selbst keine Torchance herausspielten, weckt keine großen Hoffnungen. „Sie haben es nicht geschafft, uns über Kombinationen auseinander zu nehmen“, stellte Kiels Kapitän Rafael Kazior fest.

Die Abstiegsangst hat bei den Münchnern, die vor Saisonbeginn sogar den Aufstieg in Bundesliga als Saisonziel ausgaben, deutliche Spuren hinterlassen. „Die Kieler haben das gut gemacht. Wir haben uns wenig einfallen lassen. Vielleicht war der eine oder andere auch etwas nervös“, gab Dominik Stahl zu.

Fröhling lobte zwar die kämpferische Einstellung und Laufbereitschaft seiner Spieler. „Man hat aber gesehen, dass die Mannschaft den Druck der letzten Monate nicht in spielerische Qualität umsetzen konnte“, sagte er. Was sich während der Trainingswoche durch die Prügelei zwischen Rodri und Ersatzkeeper Stefan Ortega andeutete, bestätigte die unbeherrschte Reaktion von Torjäger Rubin Okotie nach seiner Auswechslung: Die Nerven liegen in München blank.

Die „Löwen“ erwarten zum Rückspiel zwischen 50 000 und 70 000 Zuschauer. „Ich hoffe, dass wir das Publikum schnellstmöglich auf unsere Seite ziehen“, sagte Fröhling. Sportchef Gerhard Poschner fügt hinzu: „Es sollte ein Ansporn für unsere Mannschaft sein, in einem vollen Stadion zu spielen.“

Für die Kieler, deren Stadion lediglich 10 000 Zuschauer fasst, wird eine nahezu ausverkaufte Allianz Arena eine ganz neue Erfahrung sein. Sorgen macht sich Kazior deshalb aber nicht: „Wir haben diese Saison schon mehrfach bewiesen, dass wir vor größeren Kulissen spielen können. Im Spiel blendet man das ohnehin aus.“

Der norddeutsche Drittligist, der im Hinspiel die spielbestimmende Mannschaft war und lediglich an der schwachen Chancenverwertung scheiterte, will auch in München offensiv agieren. „Wir müssen früh attackieren. Das hat uns die letzten zwei Jahre ausgezeichnet. Es wäre ein falsches Signal, jetzt etwas zu ändern“, sagte Trainer Karsten Neitzel, der mit dem 0:0 durchaus zufrieden war. „Wichtig ist, dass wir noch eine reelle Chance haben und kein Auswärtstor kassiert haben.“