2. Liga Nürnberg feiert Rekordaufstieg - „Das Werk ist geschafft“
Sandhausen (dpa) - Erfolgstrainer Michael Köllner bekam sofort eine Bierdusche verpasst, die „Club“-Profis bejubelten in Feier-Shirts den Rekordaufstieg mit den Fans auf dem Rasen.
Der 1. FC Nürnberg ist in der Fußball-Bundesliga zurück. Die Franken siegten beim SV Sandhausen mit 2:0 (1:0) und steigen damit zum achten Mal in Deutschlands Eliteliga auf. „Das Werk ist geschafft“, sagte ein sehr gefasster Köllner nach seinem größten Erfolg.
Kapitän Hanno Behrens brachte die Gäste schon vor der Pause auf Partykurs, als er nach einem Eckball sein 14. Saisontor erzielte (38. Minute). Vor 12.537 Zuschauern, darunter weit mehr als die Hälfte aus Nürnberg, ließ Tim Leibold (75.) den „Club“ noch einmal jubeln. Köllner und seine Mannschaft durften eine rauschende Aufstiegsfeier starten. „Traumhaft. Es gibt keinen Ersatz für Aufstiege, für Siege mit der Mannschaft. Grandios“, sagte Mittelfeldspieler Tobias Werner.
Vor den Jubelszenen hatte der FCN allerdings lange harte Arbeit abliefern müssen. Nach der Führung war Sandhausen nah am Ausgleich, doch die Gastgeber konnten den sicheren Nürnberger Keeper Fabian Bredlow nicht überwinden. Nach dem Leibold-Treffer war die Partie entschieden. „Nie mehr, 2. Liga“ schallte es von den Rängen. Und Köllner verkündete stolz: „Das ist ein Verdienst der Mannschaft, des ganzen Vereins.“
Vier Jahre nach dem Abstieg dürfen die Franken also wieder zurück in die Beletage des deutschen Fußballs. Unter Köllner, seit März 2017 als Chefcoach im Amt, lieferte der Altmeister wiederholt sehenswerte Zweitliga-Auftritte ab. Die Balance zwischen Abwehr und Angriff stimmt, dazu steckte der „Club“ schwerwiegende Ausfälle stark weg.
Nach dem Aufstieg müssen Köllner und Sportvorstand Andreas Bornemann den Kader aber weiter verstärken; finanziell große Sprünge können die Franken dabei nicht machen. Spekuliert wurde schon über die Zugänge der Bayern-Talente Timothy Tillman und Niklas Dorsch. Der Kreis der Stammspieler wird beim „Club“ wohl zusammenbleiben. Leistungsträger Kevin Möhwald wird allerdings mit Werder Bremen in Verbindung gebracht. „Wir wollen den Kern dieser Aufstiegsmannschaft zusammenhalten“, sagte Bornemann.
Nach dem Vorglühen beim 2:0 gegen Eintracht Braunschweig legten die Nürnberger in Sandhausen erfolgreich los. Das Köllner-Team nahm das Geschehen in die Hand, es wollte sich nicht auf das Ergebnis der Partie Düsseldorf gegen Kiel verlassen (1:1). Am letzten Spieltag ist für Nürnberg gegen Fortuna sogar der Zweitliga-Titel drin. „Wir wollen Meister werden“, sagte Köllner.
Angefeuert von fast 9000 Zuschauern aus der Heimat gingen die Nürnberger verdient in Führung. Nach einer Ecke von Enrico Valentini wurde ein Kopfball von Georg Margreitter stark von Marcel Schuhen pariert, doch Behrens war im Nachsetzen erfolgreich. Der verletzte Sebastian Kerk riss im Kreis der Fans die Arme hoch. „Absoluter Wahnsinn“, sagte Kerk.
In einem intensiven Spiel hatte Sandhausen nach dem Seitenwechsel wiederholt die Chance zum Ausgleich, doch die Defensive um Schlussmann Bredlow hielt. Bei einem Nürnberger Konter fehlten Möhwald beim Pfostentreffer nur Zentimeter zur vorzeitigen Entscheidung (70.), auch Torjäger Mikael Ishak verpasste in der folgenden Szene das 2:0.
Nach Leibolds Treffer war aber alles klar, Eduard Löwen hatte bei einem Konter uneigennützig aufgelegt. Der „Club“ durfte feiern. Und das in dem Stadion, in dem er genau ein Jahr zuvor den Klassenverbleib perfekt gemacht hatten.