Sportchef Azzouzi will St. Pauli in 1. Liga etablieren
Hamburg (dpa) - Rachid Azzouzi will mit dem FC St. Pauli hoch hinaus. Der neue Sportdirektor hat sich für seine auf zunächst vier Jahre angelegte Tätigkeit am Millerntor vorgenommen, die noch verbesserungswürdigen Strukturen beim Kiez-Club zu optimieren und den Club in der Bundesliga zu etablieren.
„Unser Ziel ist es, mittelfristig in die 1. Liga zu kommen. Der Verein hat das Potenzial dazu. Und wir wollen dahin kommen, dass wir dann auch die Chance haben, in der Liga drinzubleiben“, sagte der 41 Jahre alte Nachfolger von Helmut Schulte bei seiner Vorstellung in Hamburg: „Wir müssen hier einen gewissen Anspruch haben.“
Da der Ex-Bundesliga-Profi und -Nationalspieler Marokkos seine neue Aufgabe als „große Herausforderung“ ansieht, stellt der Wechsel von Bundesliga-Aufsteiger SpVgg. Greuther Fürth für ihn keine Verschlechterung dar. „Ich bin hergekommen, weil ich von diesem Verein absolut überzeugt bin. Es ist für mich ein guter Schritt in meiner persönlichen Entwicklung und eine ganz spannende Aufgabe.“
Natürlich sei auch „ein bisschen Wehmut dabei, wenn man sieht, dass Fürth sein erstes Punktspiel gegen Bayern München bestreitet.“ Aber die Aussicht, am Millerntor etwas aufbauen zu können, habe „einen großen Reiz“ auf ihn ausgeübt. „Der Verein ist beeindruckend. Die Ideale, für die der FC St. Pauli steht, sind einmalig in Deutschland. Und er ist professionell und seriös geführt“, betonte Azzouzi.
Mit einem Lächeln erklärte er, dass er zwar in Marokko geboren wurde, sich aber wie ein Rheinländer fühle: „Denn mit zwei Jahren haben mich meine Eltern verschleppt“, scherzte der Ex-Profi. Er hat lange Jahre in Aachen gelebt, ehe er für den MSV Duisburg, Fortuna Köln und Greuther Fürth als Mittelfeldakteur die Stiefel schnürte. Für sein Vaterland nahm er 1992 an den Olympischen Spielen in Barcelona sowie 1994 und 1998 an Weltmeisterschaften teil.
Nach 15 Jahren in Fürth („Der Wechsel ging entspannt und ohne Ärger über die Bühne“) will er nun in Hamburg etwas aufbauen. Er plant langfristig, deswegen sollen auch Ehefrau Stefanie sowie die Töchter Khadija (7) und Naima (4) nachkommen. Nachdem er sich in Fürth in der Nachwuchsarbeit bewährt hat, will er diese Aufgabe nun bei St. Pauli von Neuem angehen: „Das ist ein Schwerpunkt. Zuerst brauchen wir aber einen guten Profi-Kader.“
Nach nur vier namhaften Zugängen will er das Team, das den Verlust von Spiellenker und Torjäger Max Kruse sowie anderer Leistungsträger verkraften muss, verstärken. Er wolle vor allem „gute Spieler“ holen, die passen müssen. Daher will er sich rasch einen Überblick verschaffen, aber in Ruhe entscheiden: „Zeitdruck ist ein schlechter Faktor. Außerdem ist die Basis bei uns gut“, sagte der Sportchef.