Union Berlin nicht bei Fußballgipfel
Berlin (dpa) - Der Fußball-Zweitligist 1. FC Union Berlin hat als einziger der 54 deutschen Proficlubs den Sicherheitsgipfel in Berlin boykottiert.
Als Begründung nannte Vereinssprecher Christian Arbeit, dass der am Dienstag beschlossene Verhaltenskodex den Vereinen erst am Montag um 16.45 Uhr zugesandt worden sei. „Bevor solch ein Kodex verabschiedet werden kann, sollten sich die Vereine zunächst auf einen Konsens einigen können“, sagte Arbeit der Nachrichtenagentur dpa. „Innerhalb eines Tages ist dies nicht zu machen. Es scheint auch so, als sollte dies bei dieser Akklamationsveranstaltung gar nicht gewollt gewesen zu sein.“
Zudem müssen der vorgeschlagene Verhaltenskodex auch erst innerhalb des Vereins diskutiert werden. „Wir erachten einen breiten Konsens innerhalb unseres Vereins unter Einbeziehung möglichst vieler Beteiligter, wie z. B. der Fanbeauftragten, Sicherheitsbeauftragten und Gremien sowie der Fan- und Mitgliederabteilung als zwingende Voraussetzung, um Maßnahmen, welche unseren Verein und seine Fans betreffen, auch wirksam umsetzen zu können“, heißt es in einer Pressemitteilung des Vereins. „Ein Kodex, der sich auf das Verhalten der Union-Fans auswirken soll, kann nur mit ihnen gemeinsam erarbeitet und umgesetzt werden“, erklärte Union-Präsident Dirk Zingler.
Wie es in der Mitteilung weiter heißt, seien die Berliner jederzeit bereit, an einer Lösung „der nicht zu beschönigenden Probleme innerhalb und außerhalb der Stadien“ mitzuwirken. „Auch ein abgestimmtes Vorgehen der Vereine und Verbände erachten wir für richtig und notwendig. Dies muss jedoch auf einem Konsens innerhalb der Vereine basieren.“
Auf der Konferenz wurde ein Verhaltenskodex durch die Vereine beschlossen, der die klare Ablehnung und Sanktionierung von Pyrotechnik vorsieht. Stehplätze wird es in deutschen Fußballstadien jedoch auch weiterhin geben. Dies begrüßte der Berliner Verein. Union hatte erst am Dienstag eine ganzseitige Anzeige in einer Berliner Zeitung geschaltet. „Wir stehen - Für Eisern Union und Fußball pur!“ lautete der Slogan für den Erhalt der Stehplätze.
Beim Sicherheitsgipfel berieten auf Einladung des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) und der Deutschen Fußball Liga (DFL) die Vertreter der anderen 53 Proficlubs mit Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) und dem Vorsitzenden der Innenministerkonferenz, Lorenz Caffier (CDU), über Maßnahmen gegen Gewalt in Stadien. An dem Treffen nahmen auch DFB-Präsident Wolfgang Niersbach und der DFL-Chef Reinhard Rauball teil.