Zweitliga-Aufstiegsjäger messen sich - Segen für Köln
München (dpa) - Friedhelm Funkel ist das Chaos gewöhnt. Bei seinem aktuellen Club TSV 1860 München droht fast wöchentlich neuer Ärger zwischen der Clubführung und dem mächtigen Investor Hasan Ismaik, beim 1. FC Köln war es früher kaum besser.
„Es herrschte ständig Unruhe, es gab viele Skandale“, urteilte der Fußballcoach jetzt über den rheinländischen Traditionsverein, den er von 2002 bis 2003 kurz betreute. Am Montag kommt es in der 2. Bundesliga zum Wiedersehen.
Mit den Sechzigern trifft Funkel auswärts auf Köln, das die Tabelle mit 20 Zählern vor den punktgleichen Teams Greuther Fürth und Union Berlin anführt. Die „Löwen“ sind Achter - mäßig, legt man den traditionellen Münchner Aufstiegsanspruch zugrunde. „Wenn hier auch mal Ruhe einkehrt, ist so ein Erfolg auch möglich“, sagte Funkel mit Blick auf Köln: „In diesen Verein ist endlich mal Ruhe eingekehrt. Das ist der wichtigste Faktor, um erfolgreich zu sein.“
Ebenso wie die 1860-Außendarstellung ist auch die sportliche Bilanz unter Funkel bisher kaum erstligareif. Aus vier Partien unter dem neuen Coach holten die Sechziger lediglich fünf Punkte, darunter war auch ein niederschmetterndes 0:3 beim Mitbewerber Kaiserslautern. So wird's schwer mit dem langersehnten Aufstieg. Am Mittwoch immerhin konnten Funkels Schützlinge gegen den Regionalligisten SV Heimstetten beim 6:0-Testspielsieg das Toreschießen noch ein bisschen üben.
Der 59-Jährige begründet seine Zuversicht vor allem mit der eigenen Vergangenheit. Mit Eintracht Frankfurt lag Funkel vor neun Jahren um diese Zeit gar zwölf Punkte hinter den Aufstiegsplätzen. „Nach einer Serie, zwei Neuverpflichtungen und einer überragenden Rückrunde sind wir trotzdem noch nach oben gekommen“, erkannte er.
Die Kölner freilich sind bestens drauf, als einziges Team der Liga immer noch ungeschlagen. Präsident Werner Spinner holte sich am Mittwoch sogar den päpstlichen Segen für den Geißbockclub ab. Bei einer Audienz von Papst Franziskus I. überreichte der FC-Boss dem katholischen Kirchenoberhaupt ein Trikot mit dessen Namen, erklärte ihm das Logo mit dem Geißbock und dem Kölner Dom. Der Papst lächelte beschwingt, Spinner sowieso: „Das war ein beeindruckendes Ereignis.“
Weiterhin vorne dabei ist auch Greuther Fürth, wenngleich die Tabellenführung nach dem jüngsten 1:2 in Düsseldorf erst mal weg ist. „Das war wieder ein Fingerzeig, dass wir noch viele Schritte zu machen haben“, klagte Trainer Frank Kramer - und hofft auf Besserung am Sonntag gegen den FC St. Pauli. Kaiserslautern muss am selben Tag gegen den Karlsruher SC ran, der Überraschungs-Dritte Union Berlin fiebert dem Ostderby bei Energie Cottbus am Freitag entgegen.
Die ebenfalls aufstiegswilligen Düsseldorfer Fortunen sind als Neunter noch nicht im Soll. „Am meisten Luft nach oben haben wir in unserem Selbstverständnis, Fortuna Düsseldorf zu sein. Wir müssen aktiv sein, eng am Mann, dem Gegner den Spaß am Fußball rauben“, mahnte Coach Mike Büskens trotz des dritten Saisonerfolgs gegen Fürth vor der Länderspielpause. Der nächste Dreier soll am Sonntag beim FC Ingolstadt folgen - die Oberbayern sind Tabellenletzter.