Bayern-Aus wertet Löws WM-Vorbereitung auf
München (dpa) - Nur wenige Stunden nach dem bitteren Champions-League-K.o. baute Joachim Löw seine enttäuschten Münchner WM-Kandidaten wieder auf. „Gemeinsam haben wir ja noch große Ziele“, übermittelte der Bundestrainer den Bayern-Profis um Nationalmannschafts-Kapitän Philipp Lahm.
Trotz des 0:4-Tiefschlags des deutschen Meisters, bei dem alle sieben designierten Münchner Brasilien-Fahrer auf dem Platz standen, bleibe es dabei, „dass die Bayern bislang insgesamt eine ganz starke Saison gespielt haben, die ja noch nicht zu Ende ist“, betonte Löw. Auch Nationalelf-Kollege Mesut Özil vom FC Arsenal twitterte: „Kopf hoch meine Freunde von Bayern: Im Sommer greifen wir gemeinsam an.“
Löw muss und wird bei der Titelmission in diesem Sommer auf den Bayern-Block setzen. Daran ändert auch die deutliche Niederlage gegen Real Madrid mit den portugiesischen Stars Cristiano Ronaldo, Fábio Coentrão und Pepe nichts. Gegen Portugal muss Deutschland am 16. Juni im ersten WM-Vorrundenspiel in Salvador antreten.
Am Dienstagabend in München hatten auch Löw und seine Mitarbeiter, die sich rund um die Partie in München zu einem WM-Workshop getroffen hatten, eine Lehrstunde erlebt. „Sicher hat Deutschland dem FC Bayern gewünscht, erneut ins Champions-League-Finale einzuziehen, doch das Spiel lief gegen sie, auf diesem hohen internationalen Level muss einfach alles passen“, resümierte der Bundestrainer.
Solche Fehler wie die Bayern-Defensive bei den Standards der Madrilenen kann sich auch das DFB-Team spätestens in der K.o.-Phase der WM nicht leisten - völlig unabhängig von allen Spielphilosophien. „Wenn man gegen so eine klasse Mannschaft in Rückstand kommt und noch das zweite Gegentor kassiert, weiß natürlich jeder Spieler, dass es fast unmöglich ist, weiterzukommen“, bemerkte Löw, der weiß: Ein Finale hätte seinen Bayern noch „einen Schub für die WM“ gegeben.
Jetzt hat der Freiburger zumindest Planungsklarheit. Vier Tage nach dem DFB-Pokalfinale zwischen dem FC Bayern und Borussia Dortmund kann er am 21. Mai fast seinen kompletten WM-Kader im Trainingscamp in Südtirol begrüßen - ohne Frage wertet dies die Vorbereitung auf. Denn auf die zehn Tage im Passeiertal setzt Löw besonders. Auch die Bayern-Spieler werden nun zeitiger ihre Konzentration auf die WM richten. „Im Hinterkopf ist sie vielleicht schon seit längerer Zeit, aber der Hinterkopf ist ziemlich weit hinten“, sagte Thomas Müller.
Im Finale des Königsklassenfinals am 24. Mai in Lissabon ist nur Sami Khedira mit Real dabei, der nach seiner Kreuzbandoperation im November des Vorjahres noch um den Anschluss kämpft. Am Mittwoch musste Löw auch noch damit rechnen, dass André Schürrle mit dem FC Chelsea den großen Sprung nach Lissabon schaffft.
Ohne etliche WM-Fahrer muss Löw nun lediglich das erste WM-Testspiel am 13. Mai in Hamburg gegen Polen bestreiten. Dort werden unter anderem die Spieler aus München und Dortmund wegen des Pokalendspiels am 17. Mai fehlen. Löw, der am 8. Mai seinen vorläufigen WM-Kader mit mehr als den endgültigen 23 Spielern benennen wird, sieht dies nicht als Problem: „Wir alle können uns auf ein großes DFB-Pokalfinale freuen.“
Trotz anhaltender Wettkampfpause hofft auch Mario Gomez weiter, dass sein Name auf Löws WM-Liste auftauchen wird. „Ich bin voller Zuversicht, dass ich rechtzeitig wieder in Topform sein werde“, sagte der 59-malige Nationalspieler der „Sport Bild“ (Mittwoch). Allerdings steht Gomez mehr als fünf Wochen nach seiner Bänderzerrung im Knie weiter nur im Aufbautraining. „Es ist sicherlich keine einfache Zeit für mich, aber ich schaue nur noch positiv nach vorne“, erklärte der Angreifer des AC Florenz. Sein Sturmkollege Miroslav Klose dagegen kehrte am Mittwoch gut drei Wochen nach seiner Oberschenkelzerrung ins Mannschaftstraining bei seinem Verein Lazio Rom zurück.
Ob Klose schon am Montag wieder im Kader für das Spiel bei Hellas Verona steht, ist noch unklar. Es müssten zunächst die Fortschritte abgewartet werden, erklärte ein Vereinssprecher.