Rooney in der Startelf Bewährungsprobe für Southgate: England empfängt Schottland
London (dpa) - Es geht um die Zukunft von Gareth Southgate. Die Spieler der englischen Fußball-Nationalmannschaft wollen am Freitag im Wembley Stadion gegen Schottland „hart kämpfen“, damit der 46-Jährige auch in Zukunft ihr Trainer bleibt.
„Wir wollen für ihn gut spielen“, versprach Mittelfeldspieler Adam Lallana. Noch ist Southgate nur der Interimscoach der „Three Lions“. Dieses Engagement endet am Dienstag nach dem Freundschaftsspiel gegen Spanien. Zweimal kann Southgate noch Werbung für sich machen.
Für Southgate als permanente Lösung hat sich auch Ex-Nationalspieler Gary Neville ausgesprochen. „Gareth kennt einen großen Teil der Mannschaft“, sagte Neville der „Sun“, „und die Spieler kennen ihn und vertrauen ihm.“ Dass eine permanente Einstellung Southgates von einem Sieg gegen Schottland abhängen soll, findet Neville falsch. „Man kann auch richtig gut spielen, aber zwei Rote Karten bekommen und Pech haben. Oder man spielt total schlecht und gewinnt.“
Im letzten Pflichtspiel zwischen England und Schottland am 17. November 1999 war beides nicht der Fall. Im Playoff-Rückspiel der Qualifikation für die EM 2000 verloren die Engländer in Wembley 0:1. Nach dem 2:0 im Hinspiel gelang unter Coach Kevin Keegan in 90 Minuten kein Torschuss. „Als Don Hutchison das Führungstor schoss, merkte man, wie die Anspannung in Wembley stieg“, erinnert sich Ex-Nationalspieler Alan Shearer. Keegan gab später zu: „Wir hatten großes Glück, dass wir weitergekommen sind.“
In der aktuellen WM-Qualifikation ist das Szenario weniger bedrohlich. England führt die Gruppe F mit sieben Punkten an. Nach dem 0:0 in Slowenien strotz das Team zwar nicht gerade vor Selbstvertrauen. Doch das gilt auch für die Schotten, die zuletzt 0:3 in der Slowakei unterlagen. Trainer Gordon Strachan steht unter Druck. „Wenn Schottland in Wembley verliert, wird Strachan gehen“, spekuliert BBC Sport.
Zurück in die Startelf kehrt Kapitän Wayne Rooney. „Seine Erfahrung in Spielen wie diesen ist wichtig“, begründete Southgate seine Entscheidung, die er vorab bekanntgab. Beim letzten WM-Qualifikationsspiel gegen Slowenien (0:0) im Oktober saß Rooney wegen Formschwäche zunächst auf der Bank.
Indes gehen einige britische Medien davon aus, dass Southgate in jedem Fall England-Trainer bleibt. Die Bosse des englischen Fußballverbands FA seien „extrem beeindruckt davon, wie Southgate das Amt ausübe“, schreibt „The Telegraph“. Die BBC-Experten glauben: „Wahrscheinlich ist, dass er den Job sowieso bekommt, solange ihm nur irgendwie ein Sieg gelingt.“
Southgate selbst hat bisher offen gelassen, ob er überhaupt dauerhaft für die „Three Lions“ zur Verfügung steht. „Ich habe klar gesagt, dass ich für vier Spiele geholt wurde“, sagte der Coach vor dem Schottland-Spiel. „Ich habe zwei wirklich exotische Spiele, um die ich mich kümmern muss. Darauf freue ich mich sehr.“
Durch die Personalie Southgate ist in England auch das Thema „Poppy“ in den Hintergrund gerückt. „Poppy“ nennen die Engländer die kleine rote Blüte, die sie ans Revers von Jacken und Pullovern heften. In den Tagen um den Remembrance Day am 11. November erinnert der Klatschmohn an den Waffenstillstand im Ersten Weltkrieg. Die FIFA hatte beiden Mannschaften jedoch verboten, das Klatschmohn-Symbol auf Armbinden zu tragen. Vor wenigen Tagen ging deshalb eine Protestwelle durch die Nation. Selbst Premierministerin Theresa May hatte sich in die Debatte eingeschaltet und das Verbot als „absolut empörend“ bezeichnet. Und so wollen trotz des Verbots sowohl die englische als auch die schottische Mannschaft mit der Klatschmohnblüte ins Spiel gehen.