0:1-Niederlage in Hoffenheim: Rakete Reus zündet nicht
Bei der 0:1-Niederlage in Hoffenheim macht die Borussia viele Fehler im Sturm.
Hoffenheim. Marco Reus hatte sich Kopfhörer aufgesetzt und lief mit gesenktem Blick in Richtung Mannschaftsbus. Der Nationalspieler in Reihen von Borussia Mönchengladbach legte keinen gesteigerten Wert darauf, die 0:1-Niederlage in der Fußball-Bundesliga bei 1899 Hoffenheim zu erklären. Die „Rakete Reus“, wie ihn der Boulevard gerne nennt, hatte vor einer Woche gegen Bayer Leverkusen Chance über Chance kreiert.
Im Kraichgau war der 22-Jährige mit vier Torschüssen aufs TSG-Tor laut Statistik zwar der fleißigste Offensivmann bei den Gästen, doch richtig zünden wollte die Rakete zu keinem Zeitpunkt.
Das lag zweifelsohne auch am cleveren taktischen Defensivverhalten der Mannschaft von Trainer Holger Stanislawski. Stets mit zwei Spielern griffen die Hoffenheimer Reus und auch Juan Arango an. So fanden die beiden besten Spieler der Gladbacher im Spiel gegen Leverkusen diesmal so gut wie nicht statt.
Arango, der an guten Tagen als „Hurricane“ gefeiert wird, zeigte ungewohnte Schwächen im Passspiel. Weil auch Patrick Herrmann auf der rechten Seite zwar bemüht war, aber ebenfalls gut zugestellt wurde, lahmte das Offensivspiel der Gäste vor allem in der zweiten Hälfte.
„Wir waren oft zu hektisch und hatten unnötige Ballverluste. Daher haben wir nicht unser gewohntes Spiel aufziehen können und haben wenig Chancen kreiert“, analysierte Abwehrspieler Martin Stranzl. Für Sportdirektor Max Eberl war das Spiel nach vorne oft nicht variabel genug. „Wir hatten in 90 Minuten nicht einen echten Torschuss, nur zwei oder drei Gelegenheiten. Wir müssen aus dem Spiel die Lehre ziehen, in gewissen Situationen mehr über den Kampf zu kommen, als es nur fußballerisch lösen zu wollen, auch einmal einfache Bälle zu spielen statt nur mit viel Risiko.“
Positiv festzuhalten bleibt, dass die Defensive der Borussia nicht die Nerven verliert, wenn es vorne nicht läuft. Dem Gegentreffer gingen zwar Fehler voraus (Tony Jantschke unterband die Flanke von Edson Braafheid nicht, Dante und Oscar Wendt standen in der Mitte zu weit weg von ihren Gegenspielern), die Hoffenheimer spielten Gladbach jedoch keinesfalls an die Wand. Auf Marc-André ter Stegen im Tor war wie bisher immer in dieser Saison Verlass.
Aus Sicht von Martin Stranzl ist nun wichtig, wie die Mannschaft aus der Mini-Krise (drei Spiele ohne Sieg) lernt: „Es war uns bewusst, dass es Tiefschläge geben wird. Die Frage ist nur, wie schnell man sich davon erholt. Gott sei Dank haben wir Dienstag das Pokalspiel. Ich glaube trotz der letzten drei Spiele, dass wir auf einem guten Weg sind.“