17 knüppelharte Endspiele erwarten Borussia
Der VfL will morgen beim 1. FC Nürnberg eine fulminante Aufholjagd starten.
Mönchengladbach. Auf geht’s Borussia! 17 Endspiele haben die Gladbacher auf dem erhofften Weg zum Klassenerhalt in der Fußball-Bundesliga zu meistern, bereits morgen zum Rückrundenauftakt beim 1. FC Nürnberg (15.30 Uhr) will die Mannschaft von Trainer Michael Frontzeck den Grundstein für eine fulminante Aufholjagd legen. Die Ausgangslage ist klar: Als Tabellenletzter beträgt der Rückstand auf den Relegationsplatz fünf Punkte, bis zum rettenden Ufer sind es sieben Zähler. Es wartet also ein hartes Stück Arbeit auf Reus, Bradley, Daems & Co., zumal das Torverhältnis von 26:47 (-21) die Mission für die Fohlen nicht leichter macht.
„Wir haben eine knüppelharte Rückrunde vor uns“, sagt Frontzeck, „aber dennoch bin ich zuversichtlich, dass wir es schaffen können“. Wichtig, so der 46 Jahre alte Fußballlehrer, sei vor allem ein vernünftiger Start. „Wir wollen in Nürnberg ein gutes Spiel machen und natürlich gewinnen.“ Die Winter-Zugänge Martin Stranzl (Spartak Moskau), Mike Hanke (Hannover 96) und Havard Nordtveit (Arsenal London), dazu das Trainingslager an der Costa del Sol und die erfolgreiche Titelverteidigung beim Winter-Cup in Düsseldorf haben für Zuversicht im Borussen-Lager gesorgt. Auch wenn die erneute Verletzung von Innenverteidiger Roel Brouwers (Innenmeniskusriss im linken Knie) zur Beginn der Woche erst einmal verdaut werden musste.
„Wir sind fest davon überzeugt, dass wir eine Chance haben, die verkorkste Hinserie wettzumachen“, betont VfL-Sportdirektor Max Eberl. „Von der Ausgangslage her sind die Aussichten nicht rosig, aber von der Art und Weise, wie wir es anpacken und welche Qualität wir im Kader haben, sind die Chancen größer als die meisten glauben. Es liegt viel Arbeit vor uns, es ist Zusammenhalt gefragt.“
Für Borussia steht einiges auf dem Spiel. Es gilt, nach 1999 und 2007 den dritten Abstieg der Vereinsgeschichte zu verhindern und die steigende Zahl der Kritiker im Umfeld des Klubs in Schach zu halten. Denn angesichts der sportlichen Talfahrt sind neben Frontzeck und Eberl auch die Bosse um Präsident Rolf Königs so heftig wie noch nie in die Schusslinie geraten.
So meldete sich nicht nur Fohlen-Legende Berti Vogts („Das Hauptproblem ist die Vetternwirtschaft“) überaus deutlich zur Wort. Mit Günter Netzer, einst als „King vom Bökelberg“ am Niederrhein verehrt, ging ein weiterer prominenter Meister-Spieler mit den Entscheidern im Borussia-Park überaus hart ins Gericht. Der Verein schmore seit Jahren im eigenen Saft und werde vom Alleinherrscher Rolf Königs regiert, der sich sein eigenes Reich geschaffen habe. Allerdings, so Netzer, ohne sportliche Erfolge, obwohl der Verein immer wieder beträchtliche Summen in Neuzugänge investiert habe. „Von den ehemaligen Spielern hätte ich mir gewünscht, dass sie uns kontaktieren und die Möglichkeit zum Austausch bieten“, reagierte Rolf Königs in der Öffentlichkeit zurückhaltend auf die Attacke der beiden Ur-Borussen.
Den vielen treuen Fans der Borussia und der gesamten Region stehen in den kommenden Wochen turbulente Spieltage in der Beletage des deutschen Fußballs bevor.