„Unfassbar attraktives Spiel“ 5:3-Heimsieg: Hoffenheim gewinnt Spektakel gegen Gladbach

Sinsheim (dpa) - Das hatte bereits Champions-League-Niveau! Mit 5:3 (2:2) gewann 1899 Hoffenheim ein turbulentes und hochklassiges Spiel gegen Borussia Mönchengladbach und verteidigte damit seinen dritten Tabellenplatz selbst im Duell mit der zweitbesten Rückrunden-Mannschaft der Fußball-Bundesliga.

Gladbachs Ibrahima Traore gestikuliert.

Foto: Uwe Anspach

Danach suchten alle Beteiligten nach angemessenen Worten für dieses Spektakel. Hoffenheims Trainer Julian Nagelsmann nannte es ein „unfassbar attraktives Spiel“, sein Sportdirektor Alexander Rosen sprach von einem „super hochwertigen Fußball-Nachmittag“. Selbst der unterlegene Trainer Dieter Hecking weigerte sich nach diesem Spektakel, unglücklich zu sein. „Das war Hochgeschwindigkeits-Fußball und offenes Visier von beiden Seiten“, sagte er. „Ich habe meiner Mannschaft gerade in der Kabine ein Riesenkompliment gemacht.“

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Der Tabellendritte erhält nach der Saison einen direkten Zugang zur Champions League, der Vierte dagegen muss in die Qualifikation. Und in diesem Rennen hielten die Hoffenheimer (54 Punkte) ihren Rivalen Borussia Dortmund (53) durch diesen Sieg weiter auf knapper Distanz.

Borussia Mönchengladbach verliert gegen Hoffenheim
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Die Frage war danach, was an diesem Hoffenheimer Sieg das beeindruckendste war? Wie die Mannschaft den zwischenzeitlichen Verlust einer 2:0-Führung wegsteckte? Oder wie sie selbst einem „brutal starken Gegner“ (Rosen) in punkto Tempo, Dynamik und Zielstrebigkeit noch einmal überlegen war? „Ich glaube, dass die TSG ihrem Ziel sehr nahe ist“, sagte Hecking und meinte damit die Champions League. „Wir spielen nächste Woche gegen Dortmund. Vielleicht können wir da noch ein bisschen helfen.“

Zwei Tore des ungarischen Nationalstürmers Adam Szalai in der 9. und 24. Minute brachten die TSG vor 30 150 Zuschauern früh und verdient in Führung. Durch einen Doppelschlag von Jannik Vestergaard (31.) und Lars Stindl (34.) meldeten sich die Gladbacher aber auf einmal zurück. Doch gerade, als die TSG die Kontrolle über diese Klassepartie verloren zu haben schien, traf Kerem Demirbay in der 58. Minute per Freistoß. Der eingewechselte Mark Uth erhöhte auf 4:2 (75.), ehe Gladbach durch Mahmoud Dahoud (78.) ein weiteres Mal herankam. Endgültig entschieden war dieses aufregende Spiel erst eine Minute vor Schluss, als erneut Demirbay (89.) zum 5:3 traf.

Zur Geschichte dieses Nachmittags gehört aber auch, dass die Tore zum 1:0 und 3:2 für Hoffenheim unter Umständen, und das Tor zum 2:2 für Gladbach mit Sicherheit nicht hätte zählen dürfen. Denn in der 34. Minute prallte ein Klärungsversuch von Hoffenheims Torwart Oliver Baumann an die weit ausgestreckte Hand von Gladbachs Jonas Hofmann und von dort aus über Dahoud weiter zu Stindl. Der brauchte den Ball nur noch aus wenigen Metern ins leere Tor zu schieben.

Kritik an Referee Christian Dingert übte später aber niemand. „Es war sehr schwer für den Schiedsrichter, weil ein so hohes Tempo im Spiel war“, meinte Hecking. „Er musste ständig hin- und herrennen. Da muss man den einen oder anderen Fehler einfach akzeptieren.“

Für die Gladbacher endete die Aufholjagd auf die Europa-League-Ränge mit dieser Niederlage erst einmal. Sie hätten bis auf Platz sechs vorrücken können, bleiben jetzt aber erst einmal Achter. „Wir haben Moral bewiesen, wir stehen zusammen, wir haben ein Riesenteam und eine Riesenqualität“, sagte Stürmer André Hahn. „Aber das nützt uns heute alles nichts. Wir wollen nach vorn kommen.“

Und die Hoffenheimer Champions-League-Ambitionen? „Natürlich haben wir die Chance auf Platz drei. Aber das haben andere Teams auch“, sagte Nagelsmann. Sportdirektor Rosen wurde gefragt, ob er bereits Glückwünsche annehme. Mindestens für einen Europa-League-Platz, vielleicht aber sogar schon für mehr? „Ich nehme nur Glückwünsche zum attraktivsten Manager der Liga an“, sagte er und lachte.