Borussia Mönchengladbach 75.000 Gladbach-Mitglieder — und ein trauriges in Hannover
Vor dem Spiel bei 96 erklärt Trainer Schubert, warum die Borussia nicht wie selbstverständlich in die Champions League einzieht.
Mönchengladbach. Am Donnerstag begrüßte Borussia Mönchengladbach sein 75.000. Mitglied. Ein sieben Jahre altes Mädchen aus Voerde startet ihre Vereinskarriere in einer Zeit, in der Borussia Mönchengladbach eine verrückte Saison spielt. Man mag dem Mädchen wünschen, dass ihr Leben vielleicht etwas mehr Beständigkeit aufweisen wird. Gladbach nämlich erlebt nach Katastrophenstart und Aufholjagd jetzt eine Berg- und Talfahrt in kürzeren Abständen. Heimspiele wie aus einem Guss, auswärts eine Pleite nach der anderen.
Am Mittwoch warb Trainer André Schubert dennoch für etwas Gelassenheit im Hinblick auf das Spiel bei Hannover 96. Er sagte: „Wenn du bei einem Marathon die ersten zwölf Kilometer verschläfst, dann zehn Kilometer sprintest, kannst du den Rest nicht bewältigen, indem du wieder zwei Mal zehn Kilometer sprintest.“ Wer möchte, kann in diesem Satz die Antwort darauf finden, warum sein Team von den vergangenen acht Auswärtsspielen keins gewonnen hat. Schubert schmiss in leichter Schärfe auch die Unerfahrenheit der Leistungsträger Dahoud, Christensen oder Elvedi ins Gefecht mit der hohen Erwartungshaltung des Umfelds. „Wer von Euch hat die im Sommer überhaupt gekannt? Die machen mal gute, mal schlechte Spiele.“ Punkt.
Dabei ist nicht alles schlecht vor diesem 30. Spieltag: Die Mannschaft kann die Saison noch auf Platz drei beenden — wie 2015. Das ist aber auch das Problem: Denn solange der dritte Platz möglich ist, solange wird auch erwartet, dass Mönchengladbach ihn am Ende der Saison belegt — und das stört Schubert. „Bleibt demütig, bleibt realistisch, und seid sicher, dass wir Vollgas geben für den Klub“, sagte Sportdirektor Max Eberl, der gerade an einem neuen Kader bastelt und nach dem verpflichteten Hoffenheimer Tobias Strobl auch Philipp Wollscheid von Stoke City (dort Vertrag bis 2018) auf dem Zettel haben soll.
In der Gegenwart steht Gladbach heute Raffael nach Verletzungspause wieder zur Verfügung, auf Granit Xhaka muss man dagegen verzichten (Gelbsperre), Mit dabei ist Lars Stindl, der zwei Jahre der Garant für einen erfolgreichen Kampf von Hannover 96 gegen den Abstieg in Hannover war. Und jetzt vielleicht mithilft, Hannovers Abstieg zu konkretisieren. Stindl sagt: „Ich leide mit. Es ist traurig für den Club, die Stadt und die Fans.“ Treffen möchte er trotzdem.