96-Trainer auf Abruf: Korkut ohne Job-Garantie

Hannover (dpa) - Auslaufen, Radfahren und Massage - einen Tag nach dem desaströsen Auftritt in Mönchengladbach lief das Training bei Hannover 96 ziemlich normal ab. Ob das so bleibt, ist aber fraglich.

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Trainer Tayfun Korkut hat durch das mutlose 0:2 und das neunte sieglose Spiel in Serie viel Kredit und seine Job-Garantie beim abstiegsbedrohten Bundesligaclub verloren. Die Zahl der Fürsprecher bröckelt, Korkut ist nur noch Trainer auf Abruf.

„Ich kann beim besten Willen nicht sagen, dass er noch bis zum Saisonende Trainer ist. Das hängt natürlich von den Ergebnissen ab“, erklärte 96-Manager Dirk Dufner unmissverständlich. Er rückte damit von Korkut ab, auch wenn er ihn als „im Moment für uns besten Trainer“ bezeichnete. Noch vor zwei Wochen hatte der Manager dem Coach nach dem 1:1 gegen Schlusslicht Stuttgart eine „Job-Garantie“ gegeben.

Clubchef Martin Kind, der den 40 Jahre alten Deutsch-Türken menschlich sehr schätzt, hatte zuvor bereits bessere Resultate vom Bundesliga-Neuling gefordert. Die lieferte Korkut in diesem Jahr aber nicht mehr. Von Platz acht nach der Hinrunde ging es runter auf Rang 13. Bei einer weiteren Pleite im Samstag-Match gegen Borussia Dortmund könnte schon nächsten Montag ein anderer Übungsleiter auf dem Trainingsplatz in Hannover stehen. „Ich habe keine andere Information als die, dass ich gegen Dortmund Trainer bin“, erklärte Korkut.

Bisher hat Korkut sich geweigert, über Abstiegskampf zu sprechen. Für das Gladbach-Spiel gab der Verfechter des Ballbesitz-Fußballs eine abwehrorientierte Grundausrichtung aus. Das ging vor allem in der ersten Halbzeit gründlich daneben. „Wir haben Defensivtaktik mit Mutlosigkeit verwechselt“, kritisierte Dufner: „Das wurde vom Trainer auch so knallhart angesprochen.“

Im Gegensatz zu ihrem Coach haben die 96-Profis den Ernst der Lage erkannt. „Die Gesamtsituation ist scheiße, war scheiße, und wenn wir nicht höllisch aufpassen, wird sie noch beschissener. Das werden jetzt noch knüppelharte neun Spiele“, beurteilte Innenverteidiger Christian Schulz in drastischer Form die gefährliche Situation, in die der Verein geraten ist.

Einen Abstieg nach 13 Jahren Erstliga-Zugehörigkeit wird Clubchef Kind mit aller Macht und allen Mitteln zu verhindern wissen. In der Vergangenheit ist es dem Unternehmer schon einige Male geglückt, mit Trainerwechseln den gewünschten Erfolg zu erreichen. Das Dortmund-Spiel dürfte für Korkut ein Endspiel werden.

Die Hoffnungen ruhen dabei auf Kapitän Lars Stindl. Er absolvierte nach dem Abklingen seiner Fersenprobleme am Montag ein Laufprogramm. Der zuletzt zweimal gesperrte Mittelfeld-Antreiber ist gegen den BVB wieder spielberechtigt.