Borussia Mönchengladbach Abgeklärte Gladbacher nötigen selbst Berlinern Respekt ab

Berlin. Für Granit Xhaka ist die Sache glasklar. Der Kapitän von Borussia Mönchengladbach betonte nach dem souveränen 4:1-Erfolg bei Hertha BSC erneut, dass für ihn die Zusammenarbeit mit Interimstrainer André Schubert weitergehen soll oder sogar muss.

Gladbachs Torschütze Oscar Wendt wird nach seinem Tor zum 0:1 von seinen Mannschaftskameraden Raffael (r) und Lars Stindl (l) gefeiert.

Foto: Annegret Hilse

"Wir würden ihn gern behalten", sagte Xhaka als sichtlich stolzer Kapitän der Borussen, die in Berlin ihren sechsten Bundesligasieg in Serie feierten.

Die Fohlen bleiben weiter rasant auf der Überholspur. Mit Effizienz und spielerischer Klasse dominierte das Team von Schubert die Berliner im Olympiastadion und siegte verdient mit 4:1. Der Lohn war der Sprung auf Platz fünf in der Tabelle. Vorbei an den Berlinern, bis auf zwei Punkte ran an die Champions-League-Plätze. Dabei stellte Schubert den Startrekord von Willi Entenmann ein, der 1986 mit dem VfB Stuttgart nach seinem Bundesligaeinstand ebenfalls sechs Siege hintereinander gefeiert hatte.

Ob die erste Heimniederlage der Herthaner in der laufenden Saison für Schuberts Zukunft entscheidende Wirkung habe, wollten nach Spielschluss - wie nahezu jede Woche - die Medienverteter von Gladbachs Manager Max Eberl wissen. "Wir sind auch nicht blind", sagte Eberl mit Blick auf Schuberts überragende Bundesligabilanz und betonte trotzdem: "Wir werden eine ruhige und gute Entscheidung treffen."

Am Sonntag wiederholte Eberl im Doppelpass bei Sport1, diesen Satz gebetsmühlenartig, gab dann aber auch an, was er sich für die Zukunft der Mannschaft wünscht. "Wenn wir einen Trainer fest installieren, dann soll das eine langfristige Lösung sein", so Eberl. Die Zeit, diese Entscheidung mit Bedacht anzugehen, liefert die Mannschaft.

In Berlin sorgten Oscar Wendt (26.) und Raffael (28.) mit einem Doppelschlag für eine beruhigende Führung der Gäste. Durch den verwandelten Foulelfmeter von Granit Xhaka (55.) war die Partie früh entschieden. Alexander Baumjohann gelang ebenfalls per Elfmeter nur noch der Anschlusstreffer für die Hausherren, die dann in der Nachspielzeit noch das 1:4 durch Harvard Nordtveit hinnehmen mussten.

Die Leistung der Borussen war so abgeklärt, dass auch die Hertha-Verantwortlichen nach Spielschluss nur lobende Worte fanden und feststellten, gegen eine Topmannschaft verloren zu haben. "Es ging alles zu schnell", sagte Hertha-Trainer Pal Dardai. Auch Schubert zeigte sich nach Spielschluss beeindruckt von der Leistung seiner Mannschaft, fand aber auch eine einfache Erklärung für die derzeitige Siegesserie seiner Mannschaft.

"Es sind einfach gute Fußballer", sagte der 44-Jährige in den Katakomben des Olympiastadions über sein Team. Doch die spielerische Leichtigkeit ist harte Arbeit, die sich auch in der Statistik wiederliest. 119,82 Kilometer Laufleistung, 696 gespielte Pässe, eine Zweikampfquote von 56 Prozent - die Borussia erarbeitete sich diesen Sieg in Berlin auch mit den ihr typischen Mitteln bestehend aus Pressing, Ballkontrolle und Laufbereitschaft.

Es sind Schuberts taktische Mittel, die die Borussia derzeit so erfolgreich machen und auch vor dem Spiel gegen Juventus Turin am Dienstagabend in der Champions League die Hoffnung der Fohlen nähren, dass man auch in Europas Königsklasse das Feld von hinten aufrollen kann. Ein Sieg gegen den letztjährigen Finalteilnehmer würde Schubert dabei ein weiteres gewichtiges Argument im Kampf um den Posten als Profitrainer der Fohlen liefern. Ganz nach dem Wunsch der Spieler.


Hertha: Jarstein (4) - Weiser (4), Langkamp (5), Lustenberger (4-), Plattenhardt (4) - Skjelbred (3-), Darida (4+) - Stocker (3-), Cigerci (4), Haraguchi (4) - Kalou (3)/Baumjohann (2) Ronny und Regäsel ohne Note

Gladbach gewinnt in Berlin
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Gladbach gewinnt in Berlin

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Gladbach: Sommer (2) - Wendt (1-), Dominguez (3), Christensen (2-), Nordtveit (2+) - Xhaka (1-), Dahoud (2-) - Johnson (3), Traore (3+) - Raffael (2), Stindl (3) M. Schulz, Hazard und Hrgota ohne Note