Borussia Mönchengladbach Analyse: Fohlenelf versagt in Hannover

Mönchengladbach. Auswärtsspiel gleich Blamage — eine Gleichung, die aktuell bei Fußball-Bundesligist Borussia Mönchengladbach aufgeht. Mit 0:2 gehen die Fohlen nun auch bei Liga-Schlusslicht Hannover 96 baden.

Torwart Yann Sommer kassiert das 1:0.

Foto: Julian Stratenschulte/dpa

Nachdem sie am Spieltag zuvor bereits in Ingolstadt (0:1) verloren hatten. Mit nunmehr zehn nicht gewonnen Pflichtspielen (acht Niederlagen) auf des Gegners Platz in Serie läuft die Elf vom Niederrhein Gefahr, auf der Saison-Zielgerade die Qualifikation für einen europäischen Wettbewerb zu verspielen.

Der Moment des Spiels: Tolle Atmosphäre in der 96-Arena vor dem Anpfiff. Da Hannover 96 seinen 120. Geburtstag feiert, zeigen die Fans eine beeindruckende Choreografie. Dazu ertönt aus den Stadion-Boxen die Hymne „96 - wahre Liebe“. Als dann die Profis in Retro-Trikots das passende Ergebnis zum Jubiläum liefern und Borussia hochverdient in die Knie zwingen, tobt das Niedersachsen-Stadion-

Der Spieler des Spiels: Frech kommt weiter. Ein Motto, das sich offenbar Hannovers Offensiv-Talent Noah-Joel Sarenren-Bazee im Duell gegen die Fohlen zu eigen gemacht hat. Der 19-Jährige bereitet nicht nur die 1:0-Führung der Niedersachsen mit einer tollen Energie-Leistung vor, sondern beschäftig wiederholt die Gladbacher Hintermannschaft. Dieser Spieler wird mit Sicherheit seinem Klub in den kommenden Monaten noch mehrmals große Freude bereiten. Vor allem, wenn er weiter im "Frech kommt weiter"-Modus auftrumpft.

Der Aufreger des Spiels: Als Hannovers Sobiech mit seinem Treffer zum 2:0 die Auswärts-Blamage der Fohlen endgültig besiegelt, protestieren einige Borussen noch. „Schiri, das ist doch abseits gewesen“. Doch stimmt nicht. Borussias Oscar Wendt hebt das Abseits auf, nachdem zuvor Karamans Schuss an den Pfosten klatscht und Sobiech schließlich gedankenschnell abstaubt. Kompliment an Schiedsrichter Markus Schmidt, der die Situation richtig beurteilt.

Chronik des Spiels: Von Beginn an hat Borussia Probleme, ins Spiel zu finden. Wohingegen Hannover frisch und aggressiv wirkt. Die Niedersachsen haben auch gleich die erste Chance. Anton steckt auf Sarenren-Bazee durch, dessen Schuss knallt jedoch an den Pfosten. Schiedsrichter Markus Schmidt hatte da aber schon abgepfiffen — Abseits. Weiter Hannover. Die Niedersachen werden von den eigenen Fans frenetisch nach vorne gepeitscht. Dann ist Kiyotake durch, der den Ball aber knapp über die Latte schießt. Und Borussia? Die Elf vom Niederrhein tut sich schwer ohne Antreiber Xhaka (Gelb-Sperre), spielerisch geht gar nichts zusammen. Bis Offensiv-Genie Raffael (neben Stranzl mit Startelf-Comeback) Johnson in Szene setzt, dessen Schuss kann 96-Keeper Zieler jedoch parieren. Das ist alles, was Gladbach in Durchgang eins an nennenswerten Offensiv-Aktionen zu bieten hat. Auf der anderen Seite vergibt Hannover Chance zur Führung. Sarenren-Bazee scheitert frei an Fohlen-Schlussmann Sommer. Klasse Parade des Schweizers. Gleiches Bild nach dem Seitenwechsel. Davon, dass Borussia mit aller Macht in den Europapokal will, ist weiterhin nichts zu sehen. Zwei Borussen (Christensen/Wendt) lassen nach Ballverlust sogar Sarenren-Bazee davonrennen und die 96-Führung vorbereiten. Schöne Hereingabe — Anton ist da, Dahoud guckt nur zu, Sommer schwächelt, 1:0. Hannover führt. Und verpasst wenige Augenblicke später das 2:0, weil Karaman an Sommer scheitert. Die Fohlen weiter schwach. Erneut darf Karaman schießen, der Ball klatscht nur an den Pfosten, Sobiech staubt jedoch ab, 2:0 - die 96-Arena bebt. Borussias einzige Lebenszeichen sind noch Raffaels und Herrmanns Kopfbälle. Dann ist Schluss. Peinliche Pleite für den VfL Borussia.

Stimmen zum Spiel:

André Schubert (Trainer Borussia Mönchengladbach):
„Bei uns hat einiges nicht gestimmt. In der Offensive hatten wir kein gutes Positionsspiel und keine gute Ballzirkulation. Dadurch konnten wir unsere Angriffe nicht wie geplant vortragen. In der Defensive hätten wir gleichzeitig deutlich aggressiver und bissiger sein müssen in den Zweikämpfen. Man braucht jene Aggressivität in den Zweikämpfen, um Ballgewinne zu erzeugen und dadurch vorne Toraktionen herauszuspielen. Genau das hat Hannover sehr gut gemacht. Sie haben leidenschaftlich gekämpft und mutig nach vorne gespielt. Und das alles hat letztlich dann dazu geführt, dass wir zu selten torgefährlich geworden sind und dieses Spiel am Ende verloren haben. Das ist sehr bitter für uns, weil wir uns sehr viel vorgenommen haben. Da dürfen auch die vielen Umstellungen keine Ausrede sein.“

Daniel Stendel (Trainer Hannover 96):
„Es ist ein tolles Ergebnis und ein gutes Gefühl, dieses Spiel gewonnen zu haben. Meine Mannschaft hat stark agiert, viel Druck gemacht und den Gegner nicht ins Spiel kommen lassen. Das war unser Ziel und es freut mich total, dass die Jungs die Vorgaben so gut umgesetzt haben. Es war eine tolle Stimmung im Stadion und wir haben mit der Unterstützung der Fans den Schalter umgelegt und zurück in die Erfolgsspur gefunden. Wir wollen so viele Punkte wie möglich holen und diese Leistungen in den verbleibenden Spielen bestätigen.“