Borussia Mönchengladbach Analyse: Hazard kaum zu stoppen - Aufreger um das F-Wort

Mönchengladbach. Borussia Mönchengladbach hat in der Fußball-Bundesliga am dritten Spieltag den zweiten Sieg einfahren können. Die Elf von Trainer André Schubert besiegte den Tabellenletzten SV Werder Bremen mit 4:1 (4:0).

Zwei Treffer landete Thorgan Hazard, hier beim 2:0 für Gladbach, und schoss sich damit erneut in den Fokus.

Foto: Roland Weihrauch

Thorgan Hazard und Raffael sorgten jeweils mit einem Doppelpack für die frühe Entscheidung in dieser Partie. Bremens desolater Auftritt im Borussia-Park hat Werders Trainer Viktor Skripnik den Job gekostet. Er ist wenige Stunden nach der Niederlage am Niederrhein entlassen worden.

Sicher, der SV Werder liefert eine blamable Leistung in Gladbach ab. Die Nordlichter sorgen dennoch für einen ganz besonderen Moment in diesem über weite Strecken ungleichen Duell. Es läuft die 73. Spielminute, als der kurz zuvor eingewechselte Johannsson den Ball über Borussias Abwehrkette in den Lauf seines Teamkollegen Serge Gnabry lupft und dieser das Spielgerät mit einem gekonnten Volleyschuss unter die Latte des Gladbacher Tores zum 1:4 hämmert. Ein Treffer der Marke „Tor des Monats“.

Gladbach gewinnt gegen Werder Bremen 4:1
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Mit dieser Leistung hat sich Thorgan Hazard erneut in den Fokus geschossen. Zwei Treffer. Doppelpack. Der Belgier ist gerade in der ersten Halbzeit kaum zu stoppen. Hätte an diesem Tag sogar noch einige weitere Treffer erzielen können. „Ich bin überglücklich. Darüber, dass wir gewonnen haben. Und Tore sind immer gut fürs Selbstvertrauen“, sagt er nach dem Schlusspfiff.“ Seine aktuelle Erfolgs-Bilanz-Bilanz: Sechs Treffer und drei Vorlagen bei sieben Pflichtspieleinsätzen.

In der 80. Spielminute geht ein Raunen durch den Borussia-Park. Schiedsrichter Tobias Stieler hat soeben Bremens Aron Johannsson die rote Karte gezeigt. Glatt Rot. Der US-Boy kann es nicht fassen, schaut zunächst Stieler an. Im Anschluss mit aufgerissenen Augen auf den roten Karton in der Hand des Unparteiischen. Nutzt alles nichts. Johannsson ist raus. Die Frage im Anschluss bei allen Beobachtern. Was ist just in diesem Moment geschehen? Nach dem Schlusspfiff kommt zumindest etwas Licht ins Dunkle. Johannsson gibt zu Protokoll, er habe sich über einen Zweikampf und die Entscheidung des Schiedsrichters geärgert, er habe ein Handspiel reklamieren wollen und habe daher „a fucking handball“ gerufen. Stieler, so der Bremer, habe allerdings verstanden: „Fuck you!“. Wie auch immer — der Unparteiische hat auf Rot entschieden. Und seine Sicht der Dinge offenbar in den Spielbericht geschrieben. Nun muss das Sportgericht des DFB entscheiden.

Von Beginn der ersten Halbzeit an wird zunächst nur eine Mannschaft im Borussia-Park dem Anspruch Bundesliga gerecht - und das sind die Gladbacher. Bremen präsentiert sich wie ein Absteiger. Die Nordlichter wirken überfordert und hilflos gegen eine wie aus einem Guss kombinierende Fohlen-Elf. Die zeigt nach zuvor zwei Niederlagen (Freiburg/Manchester City) wieder die von Trainer Schubert geforderten „Basics“ wie Rennen und Kämpfen. Präsentieren sich dazu torhungrig. Vor allem Thorgan Hazard und Raffael. Beide zerlegen Werder mit jeweils einem Doppelpack. Zunächst ist es Hazard, der die Tore eins und zwei vorlegt. Nicht zu stoppen in den ersten 30 Minuten, der flinke Belgier. Im Anschluss der Auftritt von Raffael. Der vollstreckt zunächst einen Strafstoß (Werders Torhüter Drobny hatte Stindl gefoult) humorlos. 3:0. Im Anschluss darf der Brasilianer wenige Minuten später in aller Ruhe noch auf 4:0 erhöhen.

Die Bremer haben Glück, dass sie sich ohne weitere Gegentore in die Kabine und die Halbzeitpause retten können. In Durchgang zwei nimmt Borussia den Fuß vom Gaspedal, Bremen kommt daher auf. Und durch Gnabry, der den Ball volley ins Tor schießt, zum 1:4-Ehrentreffer. Auf der anderen Seite trifft Hazard nur den Pfosten. Dann ist dieser gebrauchte Spieltag aus Bremer Sicht beendet. Borussia hingegen befindet sich auf Kurs „Top Sechs“ in der Tabelle. Nächster Auftritt der Elf vom Niederrhein: Mittwochabend in Leipzig.

André Schubert (Trainer Borussia Mönchengladbach): „Wir sind zurück in der Erfolgsspur. Wir wollten das Spiel von Anfang an dominieren und Druck auf den Gegner aufbauen — das ist uns gelungen. Die Mannschaft hat sich viele sehr gute Torchancen herausgespielt. Wir haben in der ersten Halbzeit Vollgas gegeben und wollten das Spiel auch nach der Pause weiterhin bestimmen und nach Möglichkeit auch nachlegen. Wir haben aber in der zweiten Halbzeit ein Stück weit die Spannung verloren und gegen den Ball nicht mehr ganz so gut gearbeitet. Man muss dabei aber auch bedenken, dass für uns in den kommenden Wochen sehr viele Spiele anstehen.“

Viktor Skripnik (mittlerweile entlassener Trainer des SV Werder Bremen): „Das ist peinlich, so kann man keine Punkte holen. Wir hätten nicht nur hoch stehen müssen, sondern auch die Zweikämpfe gewinnen müssen. Das Abwehrverhalten in der ersten Halbzeit war eine Katastrophe, das gebe ich zu. Das haben wir vermasselt, die vier Tore waren berechtigt. Wir wollten aggressiver sein und präsenter. In der Halbzeitpause haben wir Umstellungen gemacht und dadurch ein bisschen Auftrieb bekommen. Aber da war das Spiel schon entschieden, auch wenn wir eine gute Reaktion gezeigt haben.“