Fortuna Düsseldorf gegen Borussia Mönchengladbach Fortuna gegen Gladbach: Thorgan Hazard bestraft Fortunas einzigen Fehler

Borussia Mönchengladbach gewinnt das Derby in der zweiten DFB-Pokalrunde bei Fortuna Düsseldorf mit 1:0 (0:0). Das Spiel wird dem vorangegangen Hype nicht gerecht.

Gladbachs Oscar Wendt (l) und Torschütze Thorgan Hazard jubeln nach dem Treffer zur 1:0 Führung.

Foto: Marius Becker

Düsseldorf. Es war der 20. August, als Komikerin Carolin Kebekus in ihrer Funktion als Losfee im Rahmen der ARD-Sportschau nacheinander die beiden Kugeln zog. Fortuna Düsseldorf gegen Borussia Mönchengladbach (>> zur Einzelkritik der Gladbacher Spieler). Westderby, rot-weiß gegen schwarz-weiß-grün. Für den Zweitligisten ein Traumlos in der zweiten Hauptrunde um den DFB-Vereinspokal. Für die Elf vom Niederrhein eine unangenehme Aufgabe, versteckten sich in den übrigen 31 Kugeln bei der Auslosung doch vermeintlich leichtere Gegner für den Bundesligisten.

Foto: Marius Becker

In den folgenden neun Wochen gab es vor allem in Nordrhein-Westfalens Landeshauptstadt kaum ein anderes Fußball-Thema. Und das, obwohl die Fortuna seit Wochen die Tabelle der 2. Bundesliga anführt. Von einem „Feiertag für Verein, Fans und Stadt“, sprach Robert Schäfer, der Düsseldorfer Vorstandsvorsitzende, im Vorfeld und mit Blick auf das Pokalduell. Dass das Spiel dem Hype der zurückliegenden zwei Monate letztlich nicht vollauf gerecht werden konnte, kam indes nicht überraschend. Fehler vermeiden statt viel riskieren lautete die Devise. Am Ende setzte sich der Favorit vor 52 500 Zuschauern in der ausverkauften Arena mit 1:0 (0:0) durch und zog damit ins Achtelfinale ein. „Wir wussten, dass es eine enge Kiste wird“, sagte Gladbachs Abwehrspieler Tony Jantschke. „Dieses Spiel hätte auch in die andere Richtung gehen können.“

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1:0 - Gladbach zwingt Fortuna in die Knie
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Die erste Viertelstunde war von gegenseitigem Respekt geprägt. Nach dem jüngsten 1:5-Heimdebakel gegen Bayer Leverkusen war die Borussia zunächst darauf bedacht, Spielkontrolle und Sicherheit in den eigenen Ballaktionen zu bekommen. Nach 20 Minuten wurde Mönchengladbach stärker, die Fortuna, zuletzt fünf Mal in der Liga als Sieger vom Platz gegangen, setzte nun endlich auf das von Trainer Friedhelm Funkel propagierte Umschaltspiel sowie damit verbundene schnelle Konter.

Den Gefährlichsten leitete Fortunas Borussia-Leihgabe Florian Neuhaus ein. Nach Balleroberung schickte der 20-Jährige Außenspieler Jean Zimmer mit einem Steilpass auf die Reise. Oscar Wendt stoppte den Düsseldorfer in letzter Sekunde im Strafraum. Eine zumindest diskutable Situation, die Schiedsrichter Manuel Gräfe aber nicht mit Elfmeter ahndete.

Funkel hatte in der Vorbereitung angemahnt, dass sich sein Team gegen eine abgezockte Mannschaft wie die Borussia keine Fehler erlauben dürfte. Kurz nach der Pause war jedoch genau das der Fall. Raffael brach auf der linken Angriffsseite der Gäste durch, bediente Thorgan Hazard und der Belgier erzielte das 1:0 (52.). Der Pokalabend von Düsseldorf hätte noch eine entscheidende Wendung erhalten können, als Gräfe nach Foulspiel von Tony Jantschke an Niko Gießelmann in der 73. Spielminute auf Strafstoß entschied. Doch der Gefoulte zielte nicht genau genug und scheiterte am Pfosten. Es sollte die beste Fortuna-Chance bleiben. „Heute fehlte uns dieses Quäntchen Glück“, sagte Funkel.

Und so jubelte am Ende der Tabellenachte der Bundesliga, der erstmals im DFB-Pokal einen Erfolg über die Düsseldorfer einfahren konnte. Die Fortuna hingegen durfte die Erkenntnis mitnehmen, dass sie nach zuletzt starken Monaten auch mit den klassenhöheren Kontrahenten mithalten kann. Für den ganz großen Wurf — nichts anderes wäre ein Weiterkommen gewesen — reichte es an diesem Abend noch nicht.

„Wir haben das 1:5 gegen Leverkusen aus den Köpfen bekommen. Die Fortuna war der schwere Gegner, den wir erwartet haben“, erklärte ein sichtlich erleichterte Dieter Hecking. Friedhelm Funkel nahm dieses Lob zur Kenntnis, richtete den Blick aber bereits wieder auf den Ligaalltag, der den Hype der zurückliegenden Wochen schnell ablösen wird: „Wir werden diese Niederlage wegstecken, weil die Leistung gestimmt hat.“