Augsburg feiert Rettung - Gladbach genießt „Wunder“
Mönchengladbach (dpa) - Das 0:0 war ein Fest für alle. Die Fußballprofis des FC Augsburg ergötzten sich mit Urschreien an einer weiteren Saison in der Erstklassigkeit.
Ihre Mönchengladbacher Kollegen bejubelten vor 53 306 Zuschauern im Borussia-Park noch lange nach dem Schlusspfiff die Rückkehr in das internationale Geschäft. „Mit euch durch Europa: Danke, Fans!“ - sehr emotional ließ die Elf von Trainer Lucien Favre ihre Anhänger mit einem meterlangen Spruchband am Überschwang der Gefühle teilhaben.
Favre brauchte lange, um genießen zu können. Zunächst monierte er, dass ihn die Leistung „ein wenig enttäuschte“. Dann aber ließ sich der Schweizer doch einen bedeutungsvollen Satz entlocken: „57 Punkte - das ist ein Wunder.“ Und an diesem hatten Marco Reus, Roman Neustädter und Abwehrchef Dante großen Anteil. Das Trio wird den Niederrhein verlassen und wurde mit Blumen, Bildgeschenken und unter großem Applaus verabschiedet.
Jos Luhukay, der einst mit Gladbach in die 1. Liga aufstieg, ließ unterdessen die jüngste Historie mit dem FCA Revue passieren. „Das ist eine Erfolgsgeschichte über drei Jahre“, hielt er nach der Gewissheit fest, dass er auch in der kommenden 50. Saison ein Coach der Erstklassigkeit bleiben wird. Seinen Spielern erlaubte er spontan, „ein Bier oder auch zwei zu trinken, ohne dass der Trainer sie beobachtet“. Der Niederländer blieb in Mönchengladbach und wollte die Rettung im kleinen Kreis feiern.
Dante, der zu den Bayern wechselt, konnte seine Wehmut nicht verbergen: „Es war schwer für mich, im letzten Heimspiel die Emotionen zurückzuhalten und mich aufs Spiel zu konzentrieren. Wenn man sich irgendwo wohlfühlt und dann geht, ist es nicht einfach“. Das galt auch für Reus, der künftig für Meister Dortmund spielt, und für Neustädter, der sich Schalke 04 anschließt.
Im 750. Erstliga-Heimspiel der Borussen skandierten die Fans schon früh Gesänge vom Europapokal. Das beflügelte die Favre-Elf, die aber nur zu Beginn Druck ausübte. FCA-Keeper Simon Jentzsch musste bei einem Reus-Flachschuss (4.) erstmals eingreifen. Im Gegenzug fing Torhüter Marc-André ter Stegen eine Hereingabe von Axel Bellinghausen in höchster Not ab. In der 9. Minute versuchte es Gladbachs Venezolaner Juan Arango mit einem Distanzschuss, der abgefälscht wurde und am Tordreieck vorbeistrich. Mike Hanke hatte dann die Borussia-Führung auf dem Fuß, verstolperte indes freistehend (30.).
Doch auch die Schwaben attackierten: Spielführer Paul Verhaegh zwang ter Stegen zu einer Glanzparade (36.). Zu diesem Zeitpunkt lag der Tabellen-16. Köln in Freiburg, das am Ende 4:1 gewann, schon zurück. Augsburg sah sich der Rettung nahe und legte bei einem Freistoß von Marcel Ndjeng, den ter Stegen in der 41. Minute um den Pfosten drehte, nach. Allerdings wurde die Szene wegen eines Foulspiels abgepfiffen.
Die Borussia kehrte mit frischem Elan aus der Pause zurück. Hanke (51.) scheiterte mit einem Kopfball knapp. Der Offensive fehlten aber Esprit und Durchschlagskraft. Augsburg ließ die Gastgeber kaum zur Entfaltung kommen. Erst in den Schlussminuten zwangen Reus (88.) und Neustädter (89.) Jentzsch noch einmal zu zwei guten Paraden.
Spieldaten:
Ballbesitz in %: 66,3 - 33,7
Torschüsse: 4 - 3
gew. Zweikämpfe in %: 60,6 - 39,4
Fouls: 2 - 9
Ecken: 1 - 1
Quelle: optasports.com