Blondschopf hilft in der Not

Die Borussia muss im Heimspiel gegen Werder Bremen gleich acht Ausfälle kompensieren.

Mönchengladbach. Jens wer? Nicht allen Anhängern von Fußball-Bundesligist Borussia Mönchengladbach ist der Name Jens Wissing auf Anhieb ein Begriff. Den 22 Jahre alten Linksverteidiger hatte VfL-Sportdirektor Max Eberl im Sommer für kleines Geld vom Regionalligisten Preußen Münster geholt, doch bislang spielte der Blondschopf in den Planungen von Michael Frontzeck noch keine große Rolle. "Jens hat eine gewisse Zeit gebraucht, sich aber inzwischen gesteigert", sagt Borussias Cheftrainer, "er hat beim Test in Genk mit Idrissou auf der linken Seite eine gute Partie gespielt."

Weshalb Wissing am Samstag, da Frontzeck durch Rot-Sperren und Verletzungen auf insgesamt acht Profis verzichten muss, im Heimspiel gegen Werder Bremen (15.30 Uhr) sein Startelf-Debüt im Borussia-Park feiern wird. "Ich freue mich ungemein auf meinen ersten Einsatz von Beginn an in der Bundesliga. Das ist doch das, wofür man Tag für Tag im Training arbeitet. Wenn uns dann auch noch gegen Bremen drei Punkte gelingen, wäre das natürlich der Knaller."

Dass ihm die ersten Wochen und Monate in Mönchengladbach nicht leicht gefallen sind, daraus macht Wissing im Gespräch mit unserer Zeitung keinen Hehl: "Ich war natürlich auch vom Trainingsniveau her etwas anderes gewohnt. Ich musste mich erst an das Tempo hier gewöhnen. Zudem hatte ich mit den Nachwirkungen einer Verletzung zu kämpfen. Von daher brauchte ich die ersten Monate, um Fuß zu fassen."

Doch nun, da die Personalnot so groß wie schon lange nicht mehr ist und Frontzeck jeden Mann braucht, um mit dem ersten Heim-Dreier den drohenden Absturz auf die Abstiegsplätze zu verhindern, hat der Jungspund rechtzeitig in die Spur gefunden. Und hat offensichtlich nach einigen Gesprächen mit dem Trainer und dem Kurzeinsatz in Hoffenheim auch das erforderliche Selbstvertrauen getankt: "Bremen ist eine starke Mannschaft, die im offensiven Bereich sehr gute Qualitäten hat. Aber ich denke, dass für uns auf jeden Fall etwas drin ist, wenn wir die Leistung abrufen, die wir zu Hause gegen Wolfsburg gezeigt haben."

Das hofft auch Raul Bobadilla, der sich nicht nur in einer bestechenden Form befindet, sondern beim bisher letzten Duell gegen den SV Werder (4:3) im Borussia-Park zweimal selbst traf und zudem zwei Treffer vorbereitete. "Das war mein bislang bestes Spiel für die Borussia. Es wäre natürlich klasse, wenn mir das noch einmal gelingen würde", sagt der argentinische Stürmer. Warum nicht? Denn neben Top-Einkauf Igor de Camargo, der am Samstag ebenfalls erstmals von Beginn an auflaufen wird, war "Boba" schon beim Test in Genk kaum zu halten.