Borussia: Der Konkurrenzkampf ist voll entbrannt

Lucien Favre hat dem VfL einen Mannschaftsgeist eingeimpft. Auch das macht den Erfolg aus.

Mönchengladbach. Thorben Marx rein, Havard Nordtveit raus — Igor de Camargo verdrängt Raúl Bobadilla zurück auf die Bank — Martin Stranzl muss Roel Brouwers den Vortritt lassen. Der Konkurrenzkampf in Gladbach tobt mehr denn je — daraus macht Borussias Cheftrainer Lucien Favre auch kein Geheimnis. „Ja, es war ein Signal. Wir brauchen alle Spieler“, sagte der Schweizer nach dem Arbeitssieg (1:0) gegen Kaiserslautern und dem Sprung auf Rang drei der Bundesliga-Tabelle.

Favres Erfolgsgeheimnis basiert nicht nur auf Detail-Arbeit, Taktik-Tüfteleien, knallhartem Training und stetigem Dialog mit den Spielern.

Der Fußballlehrer hält bewusst die Spannung hoch im Kader, die Startelf aus der dramatischen Schlussphase der vergangenen Zitter-Saison ist nicht in Stein gemeißelt. „Konkurrenzkampf ist gut für die Mannschaft. Jeder muss im Training alles geben, damit er eine Chance hat zu spielen. Das macht uns Spieler nur stärker“, sagt Igor de Camargo.

Roman Neustädter zählte gegen die Roten Teufel ebenfalls zur ersten Elf, weiß aber auch: „Keiner darf sich ein schwaches Spiel erlauben. Du musst dich im Training immer wieder anbieten. Der Trainer stellt nach Leistung auf.“ Und schafft es offenbar, seinen Jungs Woche für Woche einen positiven Teamgeist einzuimpfen. „Wir verstehen uns alle gut miteinander — auf und neben dem Platz“, behauptet Torhüter-Juwel Marc-André ter Stegen, „jeder ist für den anderen da, das hat man gegen Lautern gesehen.“

Bestes Beispiel: Muster-Profi Martin Stranzl, in der Vorsaison bester VfL-Innenverteidiger, fand nach dem Lautern-Fight lobende Worte für seinen Konkurrenten Brouwers. „Er hat es gut gemacht, auch in den Spielen zuvor. Wichtig ist, dass wir gewonnen haben und nicht, ob ich spiele.“

Von Frust und mieser Stimmung keine Spur beim Österreicher. Nur die faire Kampfansage: „Ich war fünf Wochen lang verletzt, vielleicht fehlt noch ein wenig. Das ist kein Problem für mich. Ich gebe im Training weiter richtig Gas, dann entscheidet der Trainer. Natürlich will ich spielen.“

In der Favre-Elf ziehen alle an einem Strang — nicht der einzige positive Trend bei Borussia. Kapitän Filip Daems sagt: „Der Sieg gegen Kaiserslautern war sehr wichtig, vielleicht richtungsweisend. Wir wissen nun, dass wir Spiele gegen unangenehme Gegner gewinnen können — in der Vergangenheit war das oft anders.“