Borussia: Die Zeit der Jungspunde wird kommen
Trainer Lucien Favre hat die zweite Reihe im Blick.
Mönchengladbach. Borussias Cheftrainer Lucien Favre überlässt nichts dem Zufall. Der Schweizer ist ein akribischer Arbeiter, feilt und tüftelt an zahlreichen Details, bis das Kollektiv annähernd das umsetzt, was Favre unter dem perfekten Spiel versteht. Favres Strategie ist allerdings nicht auf kurzfristigen Erfolg ausgerichtet - er will mit den Fohlen so lange wie möglich auf der Erfolgs- und Euphoriewelle reiten.
Dafür bedarf es einer nachhaltigen Entwicklung der zweiten Reihe. Spieler sind gefragt, die der Stammformation bei jeder Trainingseinheit im Nacken sitzen und die Favre im Liga-Alltag ohne Bedenken ins kalte Wasser werfen kann. „Bislang haben wir mit 14 oder 15 Profis gespielt. Aber die Saison ist noch lang. Es kommen noch schwere Monate und viele Spiele“, sagt Favre.
Es sei sein Wunsch, den Kreis so schnell wie möglich auf 17 oder 18 Spieler ausweiten zu können. Ein Ziel, für dass auch der Ausbilder Favre gefragt ist. Geld für eine prominente Ersatzbank ist nicht nur in Gladbach knapp, potentielle Vertreter für Hanke, de Camargo, Reus, Arango, Jantschke heißen beispielsweise Joshua King (19), Mathew Leckie (20), Yuki Otsu (21), Lukas Rupp (20) oder Matthias Zimmermann (19). Jugend forscht eben. Favre weiß offenbar auch diese Aufgabe zu meistern, ist dabei, die Jungspunde gezielt ans Team heranzuführen. „Sie machen sich gut, es kommt langsam“, sagt er.
Zwar fällt Leckie wegen eines Muskelfaserrisses im Oberschenkel vorerst aus, habe bei seinen drei Kurz-Einsätzen in der Liga jedoch schon seine Qualitäten angedeutet. Favre: „Am Anfang hatte er Mühe mit dem Tempo. Er hat viele Fortschritte gemacht.“ Ebenso Joshua King, den Favre nach dessen Leisten-Operation erst spät unter die Fittiche nehmen konnte. „Er hat Qualität, er hat die Power nach vorne. Er ist sehr schnell, sehr beweglich“, sagt Favre.
Otsu überzeugte jüngst mit drei Treffern in der Nachwuchsrunde. Zimmermann hat nach bestandener Gesellenprüfung, durch die er einige Einheiten verpasst hat, große Fortschritte gemacht. „Er macht sehr gute Fortschritte, als rechter Verteidiger und auch als Mittelfeldspieler“, sagt der Trainer. Dass Rupp ein hochtalentierter Fußballer ist, hat er auch schon gezeigt. „Ihm fehlt noch der Abschluss. Die letzten 20, 30 Meter zu gehen und den Unterschied zu machen“, so Favre. Es dürfte nur noch eine Frage der Zeit sein, bis der Borussen-Trainer diese Details ebenfalls abgearbeitet hat.