Borussia: Finanziell nicht abgestiegen

Im operativen Geschäft macht der Klub 2010 einen Gewinn von über 400 000 Euro. 1,3 Millionen aus Transfererlösen.

Mönchengladbach. Arm, aber sexy — das war sie einmal, die Borussia. So eroberte sie die Herzen der Fußballfans in Europa, trotzte am Bökelberg dem Fußball-Establishment. Selige Zeiten. Später war sie dann vor allem arm. Seit dem Umzug 2004 in den Borussia-Park ist der Klub finanziell in andere Regionen vorgestoßen.

Am Montag veröffentlichte der Vorstand die Zahlen für das Geschäftsjahr 2010. Der Klub erwirtschaftete vom 1. Januar bis 31. Dezember ein Plus von 402 713 Euro, bei Einnahmen von 71,64 Millionen Euro Euro und Ausgaben von 71,24 Millionen Euro.

Im Vorfeld der brisanten Mitgliederversammlung am Sonntag stellte Siegfried Söllner, 2. Vorsitzender, fest: „Wir sind nicht überschuldet und haben keine Verluste.“ Er begegnete damit dem Vorwurf der Initiative um Stefan Effenberg, die von einer Überschuldung des Klubs in zweistelliger Millionenhöhe spreche.

Stephan Schippers fasst die Zahlen so zusammenfasst: „Wir sind gesund, aber nicht reich.“ Mit diesem Mantra meint der Geschäftsführer vor allem das Finanzielle. Dies sei die Basis, sportlich erfolgreich sein zu können.

Ein Blick auf die Einnahme-Seite verdeutlicht: Der Klub verzeichnete Zuwächse, teilweise bis zu zehn Prozent gegenüber 2009, bei Werbe-Erträgen um 1,5 auf 21,5 Millionen Euro, bei Fernsehgeldern um 1,6 auf 17 Millionen Euro und bei Spiel-Erträgen um 900 000 auf 14,27 Millionen Euro.

Dazu kommt ein Steuerertrag von 3,19 Millionen Euro. Dahinter verbergen sich Rückstellungen, die der VfL auflösen konnte, weil er zwei Prozesse mit Finanzgerichten gewonnen habe.

Die Transfererlöse beliefen sich auf 1,3 Millionen Euro. 2009 — mit dem Marin-Transfer nach Bremen — hatten sie 8,6 Millionen Euro betragen. Die Wintereinkäufe der laufenden Saison — Hanke, Stranzl, Nordtveit, Fink — stehen in der Bilanz 2011.

Bei den Ausgaben verschlingen die Personalkosten für die Bundesliga-Mannschaft und die U 23 mit 32,81 Millionen Euro den größten Batzen. Der Profikader kostet rund 27 Millionen Euro. Bei einem Abstieg würde er auf 17 Millionen reduziert.

Für den „Spielbetrieb“ wurden 6,8 Millionen Euro aufgewendet, für Sachaufwand (u.a. Geschäftsstelle) 7,9 Millionen Euro. Die Abschreibungen betragen 13,9 Millionen Euro. Davon würden vier Millionen an Zinsen und Tilgung fürs Stadion aufgewendet.

Borussia hat bei der Stadt allein 35,8 Millionen Euro Kreditschulden, die aufgelaufenen Zinsen (rund 15 Millionen Euro) nicht mitgerechnet. Schippers: „Über das Thema verhandeln wir noch mit der Stadt.“