Kein Ergebnis zum Träumen

Nach dem knappen 1:0-Sieg steht den Gladbachern ein schweres Rückspiel in Bochum bevor.

Mönchengladbach. Für Martin Stranzl war das 1:0 gegen den VfL Bochum das perfekte Ergebnis. „Das ist gut für den Kopf. Wir müssen jetzt die Anspannung und Konzentration hoch halten“, sagt der Abwehrspieler von Borussia Mönchengladbach. Bei einem lockeren 2:0- oder 3:0-Sieg im Relegationsspiel wäre die Gefahr groß gewesen, dass die nächsten Tage beim Fußball-Bundesligisten locker über die Bühne gegangen wären und sich die Akteure geistig bereits in den Urlaub verabschiedet hätten.

Und so bemühten sich alle Beteiligten auf Gladbacher Seite zu betonen, dass noch nichts erreicht ist. „Es ist noch nicht vorbei. Das Spiel in Bochum wird schwer“, sagte Last-Minute-Torschütze Igor de Camargo, der ergänzte: „Der VfL war sehr gut organisiert. Wir müssen am Mittwoch alles geben. Es ist alles offen.“

Stürmerkollege Mike Hanke sagte: „Es ist verständlich, dass die Euphorie im Umfeld groß ist. Aber wir dürfen uns auf diesem Ergebnis nicht ausruhen. Es kann in Bochum alles passieren.“ Borussias Trainer Lucien Favre warnte wie schon vor dem ersten Relegationsspiel eindringlich vor den Bochumern: „Wir dürfen nicht anfangen zu träumen. Wir sind 16. der ersten Liga geworden, Bochum Dritter der zweiten Liga. Diese Mannschaft ist nicht schlecht. Es wird sehr schwer am Mittwoch.“ Wieso sich seine Mannschaft lange Zeit schwer getan hat mit dem Kreieren von Chancen und dem Abschluss, hat der Taktik-Fuchs schnell erkannt. „Wir haben in der ersten Hälfte zu überhastet und zu wenig über die Seiten gespielt. Das Spiel nach vorne war zu kompliziert, mit zu wenig Bewegung.“

Gleichzeitig hat Favre das Defensivverhalten nicht gefallen. „Im Mittelfeld hatte Bochum zu häufig ein Übergewicht“, sagte der Schweizer. Fast überfallartig setzten die Gäste ihre Konter, rückten oft mit drei Spielern auf einer Linie vor, was Gladbachs defensive Mittelfeldspieler Havard Nordtveit und Roman Neustädter mehrfach vor große Probleme stellte. „Bochum hatte zwar nicht sehr viele Chancen, war aber jederzeit gefährlich“, sagte Favre.

In einem Punkt waren sich alle Borussen einig: Die Unterstützung von den Zuschauerrängen war fantastisch. „So etwas habe ich sehr lange nicht erlebt. Es war unglaublich. Selbst in der 90. Minute, als es 0:0 stand, hat das Stadion gekocht“, sagte Mike Hanke, der ein dickes Dankeschön an die Fans schickte.

Für Sportdirektor Max Eberl hatten die Fans maßgeblichen Anteil am Spielergebnis: „Wir haben uns zu Beginn der zweiten Hälfte schwer getan, sind unsicher geworden. In dieser Phase haben die Fans Gas gegeben und die Spieler nach vorne gepeitscht.“