Borussia hat sich von Rückschlägen nicht aufhalten lassen
Lucien Favre steht vor seinem 100. Pflichtspiel als Trainer der Gladbacher Borussia.
Mönchengladbach. Eine runde Sache: Lucien Favre bestreitet zum Auftakt des DFB-Pokals am kommenden Sonntag am Böllenfalltor in Darmstadt sein 100. Pflichtspiel als Cheftrainer von Borussia Mönchengladbach. „Da ist natürlich ein Sieg Pflicht, das ist klar“, sagt der Fußballlehrer aus der Schweiz. Es wäre dann der 46. in seiner Gladbach-Zeit, die am 14. Februar 2011 begonnen hat. Favre übernahm den Trainerposten von Michael Frontzeck, der ihm zwölf Runden vor Schluss eine mit 16 Punkten schon fast hoffnungslos abgeschlagene und deprimierte Mannschaft hinterlassen hatte. Doch Favre startete bei seinem zweiten Deutschland-Engagement in der Bundesliga gleich mit Volldampf und einem 2:1-Sieg gegen Schalke 04.
Gut drei Monate später, nach hart erkämpften 20 Ligapunkten und den beiden erfolgreichen Relegationsspielen gegen den VfL Bochum, war der kaum für möglich gehaltene Klassenerhalt gelungen. „Rückblickend betrachtet gehören diese beiden Spiele wohl zu den wichtigsten für mich als Trainer in Gladbach“, sagt Favre im Gespräch mit unserer Zeitung, „wir hatten den Druck, das war nicht einfach, aber wir haben es geschafft. Und zuvor in der Liga sind wir nach jedem K.o. immer wieder aufgestanden. Es war ein ständiges Wechselbad der Gefühle.“ Nach dem ersten erfolgreichen Härtetest startete Favre mit seinem Team Stufe zwei — mit dem Aufsehen erregenden Durchmarsch auf Rang vier und dem internationalen Comeback. „Da hat uns damals natürlich im ersten Spiel der Paukenschlag in München extrem geholfen. Der 1:0-Sieg war ein echter Schub und enorm wichtig fürs Selbstbewusstsein“, sagt Favre über den triumphalen Auftakt seiner Mannschaft in der Spielzeit 2011/2012, in der Dante, Neustädter und Marco Reus im weiteren Verlauf der Saison die tragenden Rollen besetzten. Für die großen Drei der Fohlen-Elf sollte es aber auch die letzte gewesen sein im Gladbach-Dress.
Ungeachtet dessen warteten auf die Fans nach 16-jähriger Abwesenheit im Europapokal wieder aufregende Reisen in ferne Stadien. Und auch ohne Reus und Co. gaben die Borussen international eine gute Visitenkarte ab. Favre, die Dritte. Der Aderlass im Borussia-Park blieb in der vergangenen Spielzeit nicht ohne Folgen. Spielerischen Glanz verbreiteten die Borussen vom Niederrhein nur selten. Am Ende sprang Rang acht heraus.
Nun geht es für die Fohlen-Elf aufs Neue los, mutmaßlich mit hinzugewonnener spielerischer Klasse (Raffael, Kruse, Kramer, Dahoud), auf jeden Fall aber mit dem 100. Pflichtspiel für Lucien Favre beim Drittligisten Darmstadt — eine runde Sache.