Favre muss an Details feilen
Der Sieg gegen eine B-Elf von Celtic Glasgow ist für den Coach kein Maßstab.
Mönchengladbach. Es klingt vielversprechend, was der Gladbacher Borussia bei der Generalprobe für den nahenden Saisonauftakt gelungen ist. Auswärtssieg — 2:1-Triumph im Test bei Celtic Glasgow. Der schottische Meister hat in der vergangenen Saison immerhin in der Champions League gespielt, dabei Klubs wie den FC Barcelona ärgern können. Entsprechend gut gelaunt präsentierte sich VfL-Trainer Lucien Favre nach der Rückkehr von der britischen Insel. „Keine Frage, ich bin zufrieden“, so der Schweizer, „meine Mannschaft hat gut gespielt. Ich habe viele positive Dinge gesehen.“
Favre verhehlt aber nicht, dass seine Fohlen-Elf vor 17.000 Zuschauern im Celtic-Park — darunter 600 Gladbacher Fans — auf einen Gegner getroffen ist, der in fast allen Belangen unterlegen gewesen ist. Favre: „Es war teilweise zu einfach. Man sollte diesen Sieg nicht überbewerten. Celtic hat uns spielen lassen.“ Die Erklärung für die Gladbacher Dominanz ist schnell gefunden. Glasgows Trainer Neil Lennon hatte trotz der Saisoneröffnung vor eigenem Publikum eine bessere B-Elf aufgeboten und fast alle seine Stars für das Duell am Mittwoch in der dritten Runde der Champions-League-Qualifikation gegen den schwedischen Vertreter IF Elfsborg Boras geschont. Folge: Borussia erspielte sich Chancen in Hülle und Fülle — die beiden Treffer durch Granit Xhaka (37.) sowie Branimir Hrgota (66.) waren da am Ende zu wenig. Zumal Max Kruse, Amin Younes, Raffael und Patrick Herrmann gute Chancen ungenutzt ließen.
Auf der anderen Seite wurde Celtics beste Aktion, ein Freistoß von Stokes, prompt mit dem 1:2 (75.) belohnt. „Wir wissen, wie wir dieses Spiel einzuordnen haben“, sagt Favre. Borussia habe bis zum Pokalspiel am Sonntag in Darmstadt noch an „einigen Details“ zu arbeiten. Gemeint sein dürften damit in erster Linie die noch mangelnde Durchschlagskraft in der Offensive, das Passspiel in die Tiefe und das schnelle Umschalten bei eigenem Ballverlust.
„Wenn ich an unseren nächsten Gegner denke — das wird einer andere Herausforderung“, so Favre. „Darmstadt wird anders in die Zweikämpfe gehen. Auf uns wartet eine sehr engagierte, sehr kämpferische Mannschaft.“ Ein Muster ohne Wert dürfte Borussias Generalprobe am Ende dennoch nicht gewesen sein. Favre ließ in Glasgow die erst später in die Vorbereitung eingestiegenen Nationalspieler wie Havard Nordtveit, Patrick Herrmann, Tony Jantschke oder Luuk de Jong erst einmal nur auf der Bank, weil sein Vorbereitungs-Fahrplan vorsieht, bis zum Bundesliga-Auftakt am 9. August in München alle seine Profis im Kader auf das bestmögliche Niveau gebracht zu haben — körperlich und spielerisch. Spätestens dann dürften Typen wie Herrmann oder Nordtveit auch wieder zu Favres Stammformation zählen.