Borussia Mönchengladbach So begeistert sind Eberl und Hütter voneinander
Mönchengladbach · Der Frankfurter Fußballtrainer wechselt zur Borussia. Bei seinem Amtsantritt erklärte er zusammen mit Sportdirektor Max Eberl seine Ziele und Visionen für die Zukunft der Fohlenelf.
Was in Frankfurt nicht ist, könnte in Gladbach noch werden. „Ich hätte Frankfurt schon gerne noch den Einzug in die Champions League geschenkt“, sagte der Fußball-Trainer Adi Hütter gestern bei seiner Vorstellung beim Fußball-Erstligisten Borussia Mönchengladbach auf die Frage nach den kritischen Stimmen in Hessen, weil Hütter dann nach drei beeindruckenden Jahren dort doch überraschend gegangen war. Er hatte danach einige unruhige Tage, dann war der Knopf auf Gladbach gedrückt. So ist der Fußball. Gestern saß der eloquente Österreicher neben einem erschlankten neuen Sportdirektor Max Eberl auf dem Podium. Vor zwei Tagen hatte es zum Auftakt ein Essen beim Italiener gegeben, seither hat Hütter schon alle begeistert, natürlich.
„Er hat überall nachhaltig gearbeitet, ich durfte ihn auch als Menschen kennenlernen und sage: Er passt großartig zu Borussia Mönchengladbach“, sagte Eberl über Hütter. „Er ist zwei Tage hier, hat total Lust und eine unglaublich große Motivation. Ein toller Mensch mit einer großen Fachlichkeit.“ Die beiden Protagonisten hatten schon vor längerer Zeit zueinander gefunden, zuerst trafen sie sich wohl im März in Salzburg, seinerzeit, verriet Hütter, hat es gefunkt. „Max Eberl hat mich und das ganze Trainerteam mit seiner Bescheidenheit total überzeugt, er ist einer der besten, wenn nicht der beste Sportdirektor in der Fußball-Bundesliga“, sagte Hütter mit einem Lächeln gen Eberl. Da schienen sich zwei gefunden zu haben, die sich auch persönlich mögen. „Ich bin auch ein Gefühls- und Bauchmensch, ich bin menschlich und persönlich total überzeugt“, sagte Hütter, der viel strahlte an diesem Freitagvormittag am Niederrhein. Hütters Ziel: Er will „begeisternden, attraktiven und offensiven Fußball“ spielen, ähnlich wie das Marco Rose zuvor anleiten ließ. Das, so Hütter, sei eben die RB-Schule, aus der auch er stamme. „Dafür stehe ich.“ Klar sei aber auch: Borussia Mönchengladbach habe zuletzt zu viele Gegentore bekommen.
Mönchengladbach hat Hütter schon vor Jahren begeistert. „Ich hatte Berührungspunkte, vor allem negative. Das 1:6 mit Bern hier vor Jahren in der Qualifikation zur Champions League war beeindruckend.“ Seinerzeit hätte der Brasilianer Rafael Bern allein auseinandergenommen. „Die Art und Weise, wie hier seit Jahren Fußball zelebriert wird, ist sensationell“, sagte Hütter. Am Niederrhein wird Hütter womöglich die nächsten drei Jahre verbringen, eine Ausstiegsklausel gibt es nicht, und Erfolg, daran ließen alle keinen Zweifel, ist eingeplant. „Es gibt nicht viele Berge hier, mit dem Fahrrad kann man weit nach Holland reinfahren“, sagte Hütter. „Aber ich bin auch nicht alleine wegen der Gegend hier. Ich will jetzt die Luft des Vereins einatmen, um mein Dasein dann am Ende erfolgreich zu bestätigen.“ Zurück nach Europa, das steht auf der Agenda, kein Zweifel.
Wie sich der Kader verändern wird, ist noch unklar. Hütter sagt: „Kostenpflichtiger Inhalt Es ist schon eine sehr, sehr gute Mannschaft vorhanden. Und der Verein ist super vorbereitet, wenn der ein oder andere Spieler gehen sollte.“ Eberl erklärte, der Transfermarkt ruhe noch bis zum Ende der Fußball-Europameisterschaft. „Danach wird ein Dominoeffekt passieren. Wir haben zwei, drei Baustellen, mit Spielern, deren Verträge 2022 auslaufen und die nicht verlängern wollen. Wir wollen nicht auslaufen lassen“, darüber, so Eberl, sei nun zu reden. Dazu zählen wohl der deutsche Nationalspieler Jonas Hofmann, der französische Stürmer Allasane Plea, und auch die Zukunft des deutschen Nationalspielers Matthias Ginter ist offen. Ein Angebot an Ginter habe es noch nicht gegeben, bestätigte Eberl, das, so vermutete er, würde Ginter zum jetzigen Zeitpunkt nach seiner EM-Performance wahrscheinlich ohnehin ablehnen. Eberl leidet jetzt ein bisschen: „Ich bin ungeduldig, weil eigentlich gewohnt, im Sommer fertig zu sein. Aber die Gegebenheiten sind andere, meine nichtvorhandene Kernkompetenz Geduld ist jetzt gefragt.“ Eberl befand: „Wir haben viele Szenarien im Kopf.“