Borussias Idole sehnen sich nach Ruhe
Die Initiative Borussia haben Wimmer, Krauss & Co mit großer Skepsis verfolgt.
Mönchengladbach. „Ende gut, alles gut“ lautet das Fazit vieler Idole von Borussia Mönchengladbach, die nach dem Last-Minute-Klassenerhalt und dem Abschmettern der „Borussia-Initiative“ nun allesamt auf Ruhe im Verein und eine bessere sowie nervenschonendere Zukunft hoffen.
Herbert „Hacki“ Wimmer (65) sagt: „Ich habe ein gutes Gefühl für die kommende Saison. So nervenaufreibende Wochen wie zuletzt kann allerdings auch kein Mensch mehr ertragen. Die Borussia wird nach dem Klassenerhalt, der für mich ein kleines Wunder ist, gestärkt hervor kommen. Ich hoffe, Trainer Lucien Favre kann die Mannschaft dauerhaft auf Erfolgskurs bringen.“ Wimmer hat immer an das Potential der Mannschaft geglaubt. „In der schlimmen Hinrunde gab es Verletzungen wichtiger Spieler, zweifelhafte Schiedsrichterentscheidungen, Undiszipliniertheiten, Pech — da kam vieles zusammen. Nächste Saison erkämpfen wir einen Platz in der Top-Zehn, da bin ich mir sicher.“
Gladbachs Ex-Torjäger Herbert Laumen, der in 267 Bundesligaspielen sensationelle 121 Tore erzielte, meinte voller Erleichterung: „Ein Glück, dass die Initiative Borussia mit Leuten wie Stefan Effenberg, die viel Wind um nichts gemacht haben, abgeschmettert wurde. Denn im Endeffekt haben Rainer Bonhof und Max Eberl alles richtig gemacht. Sie holten mit Lucien Favre einen Trainer, der sensationelle Arbeit leistete und in den letzten fünf Spielen mehr Punkte holte, als unter Michael Frontzeck in der gesamten Hinrunde.“ Auch die Neuzugänge Nordveit, Stranzl und Hanke hätten bestens gepasst, wie auch die Berufung von Marc-Andre ter Stegen in die Bundesligaelf. „Jetzt dürfen wir alle auf eine bessere Zukunft hoffen, auf das zermürbende Nervenkitzel der letzten Monate können wir gut und gerne verzichten.“
Arie van Lent (42), der beste Borussia-Torjäger der vergangenen beiden Jahrzehnte, sagt: „Das war ein hartes Stück Arbeit. Von dieser Saison und dem Wunder von Gladbach wird man sich noch lange erzählen. 26 Punkte in der Rückrunde, das war sensationell. Ss ist gotteseidank noch mal gut gegangen. Vor meinem Kollegen Lucien Favre und seiner Arbeit ziehe ich meinen Hut.“ Dem Putschversuch von Effe und Co. habe er ohnehin nicht getraut. „Die Mitglieder haben die richtige Entscheidung getroffen. Ich glaube, jetzt geht es wieder aufwärts.“ Van Lent wird in Zukunft noch seltener vor Ort im Nord-Park die Daumen drücken. Er wechselt in der nächsten Saison von Ahlen zu den traditionsreichen Offenbacher Kickers.
Bernd Krauss (54) war als Spieler und als Trainer erfolgreich für die Borussia aktiv. Er nimmt kein Blatt vor den Mund: „Eigentlich war die Borussia ja schon tot, doch dann hat man mit Lucien Favre noch soeben die Kurve bekommen. Ich hoffe, das war ein Schuss vor den Bug zur rechten Zeit, denn nun muss es zukünftig einfach besser und erfolgreicher laufen. Seit unserem Pokalsieg 1995 ist es schließlich ständig bergab gegangen, dabei darf so ein Verein mit so vielen wunderbaren Fans, einem tollen Stadion und mit den hervorragenden Möglichkeiten eigentlich nie etwas mit dem Abstieg zu tun haben.“