Borussia Mönchengladbach Christoph Kramer ist ganz entspannt
Am Samstag tritt der Leihspieler gegen seinen künftigen Arbeitgeber an. Und dabei geht es auch noch um die direkte Qualifikation für die Champions League.
Mönchengladbach. Nur noch drei Mal wird Christoph Kramer in der Liga das Trikot von Borussia Mönchengladbach überstreifen. Dann kehrt der Leihspieler nach zwei Jahren am Niederrhein zurück nach Leverkusen. Das Duell der beiden Klubs am Samstag im Borussia-Park ist so etwas wie ein Endspiel um Platz 3, der die direkte Qualifikation für die Champions League bedeutet. Vor dem Spiel bezieht Kramer Stellung:
Über das Spiel gegen Leverkusen: Ich mache mir da gar nicht so einen Kopf. Ich blende in jedem Spiel alles andere aus. Ich würde das auch sagen, wenn es anders wäre. Ich freue mich drauf, wir haben uns dieses Spiel erarbeitet. Ich sehe da auch gar nicht die große Brisanz: Platz vier ist sicher, beide haben eine gute Chance, in der Qualifikation zur Champions League zu bestehen. Auch wenn ich sage: Platz vier wäre für uns in Gladbach jetzt schon enttäuschend. Wenn wir gewinnen, war es ein Endspiel, wenn Leverkusen gewinnen sollte, war es das nicht.
Über seinen Einsatz am Samstag: Ich gehe mal davon aus, auch wenn ich nicht der Trainer bin. Wenn es in England ein Agreement gibt, dass Leihspieler nicht gegen ihre Clubs spielen, dann ist das dort so. Aber in der Bundesliga ist es nicht so. Der Trainer weiß auch, wie ich drauf bin, da wird auch keiner von mir etwas anderes denken.
Über seine Stärken: Im athletischen Bereich habe ich sicher Luft nach oben. Und vor dem Tor bekomme ich regelmäßig einen Herzkasper, obwohl ich durchaus in die torgefährlichen Räume komme. Allein weil ich so wenig treffe, würde ich auf jeden Fall jubeln, sollte ich gegen meinen kommenden Verein ein Tor schießen.
Über Leverkusen und seinen Karriereplan: Es hätte mich schlechter treffen können. In Leverkusen erwartet mich ein neuer Ansatz, ein anderer Spielstil, das bringt mich auch nochmal weiter. Darüber hinaus plane ich auch nicht, man muss auch mal zufrieden sein mit dem, was man hat. Es gibt für mich nicht den typischen Karriereplan. Ich hätte nie gedacht, dass ich Bundesliga-Spieler werde. Und nicht, dass ich Weltmeister werde.
Über Gladbachs Perspektive: Natürlich gibt es immer wieder personelle Verluste, die schwer wiegen, aber hier haben sie das immer gut aufgefangen. Und hier ist ein starkes Fundament geschaffen. Gladbach wird auf X-Jahre europäisch dabei sein.
Über den anstehenden Abschied aus Gladbach: Ich brauche kein Bild als Geschenk zum Abschluss oder so. Ich will das Bestmögliche erreichen, wobei ich Platz zwei für unrealistisch halte. Aber Dritter, das wäre für den Verein gigantisch. Und dann würde ich mich freuen, wenn nach dem letzten Spiel gegen Augsburg 54010 Zuschauer im ausverkauften Stadion noch einmal „Die Seele brennt“ singen. Ich kann es auswendig. Das wäre schon geil. Die Atmosphäre hier ist schon besonders, die wird mir fehlen.
Über die Zeit nach der Saison: Meinen Umzug in den Großraum Düsseldorf habe ich innerhalb von zwei Tagen kürzlich erledigt, das ging schnell. Dann konzentriere ich mich auf den Urlaub, den kann ich brauchen, weil im vergangenen Jahr wegen der WM nicht viel blieb — und die fünf Tage im Winter zähle ich gar nicht mit.
Über das, was er an Trainer Favre vermissen wird: Tatsächlich viel, ein super Trainer, den ich auch menschlich sehr schätze. Für mich als junger Spieler war er Gold wert, weil er an meinen Schwächen gearbeitet hat. Mit Übungen, die nicht jeder drauf hat, ich stand oft allein mit ihm auf dem Platz. Aber in Leverkusen erwartet mich auch ein guter Trainer.
Über die Nationalef: Ich will weiter dabei sein, nicht mehr. Ich bin noch nicht auf dem Niveau von Kroos oder meinem Vorbild Schweinsteiger - fraglich, ob ich das je erreiche.