Der Büchsenwurf: Als der Rausch verflog
Borussen-ABC: Der Klub musste bittere Pille schlucken.
Mönchengladbach. Eine leere, läppische Cola-Dose wird dem VfL Borussia am 20. Oktober 1971 zum Verhängnis. In einem der größten Spiele der Vereinsgeschichte fegen die Gladbacher im Achtelfinal-Hinspiel des Landesmeister-Pokals die Weltstars von Inter Mailand mit 7:1 vom Platz.
Doch der Rausch verfliegt schnell, das Spiel am Bökelberg wird annulliert. "Eine himmelschreiende Ungerechtigkeit", sagt der damalige Profi und heutige Vizepräsident Rainer Bonhof zu den Vorkommnissen vor annähernd 39 Jahren.
Was war passiert? Nach einer harmlosen Rangelei um den Ball wälzt sich Inter-Star Roberto Boninsegna in der 29. Minute beim Spielstand von 2:1 plötzlich am Boden, getroffen von einer leeren Büchse. Boninsegna lässt sich abtransportieren. Inter spielt unter Protest weiter.
Tragik des Geschehens: Das Spiel muss auf neutralem Boden wiederholt werden, Borussia kommt über ein 0:0 in Berlin nicht hinaus. Da das Rückspiel in Mailand mit einer 2:4-Niederlage endete, scheiden die Gladbacher aus.
Millionen Fußball-Fans in Deutschland konnten die Szene mit dem Büchsenwurf übrigens nicht am Bildschirm verfolgen. Es gab keine Fernsehbilder, weil Gladbachs Manager Helmut Grashoff und die TV-Macher sich über das Honorar (zwischen 60000 und 70 000 Mark) nicht hatten einigen können. Die Fans waren stinksauer. Der Büchsenwerfer konnte nicht ermittelt werden.
Die WZ bringt das "Borussen-ABC" aus Anlass des 110-jährigen Jubiläums des Clubs.