Borussia M’Gladbach Deshalb spielt Strobl beim Höhenflug der Fohlenelf eine so große Rolle
Mönchengladbach · Tobias Strobl wirkt bei Borussia Mönchengladbach wie aus dem Hut gezaubert. Der defensive Mittelfeldmann ist ein wichtiger Baustein für die Elf vom Niederrhein.
Es ist ein dunkler Fleck auf der in dieser Saison bislang so weißen Heim-Weste von Borussia Mönchengladbach. Am 31. Oktober flog das Team von Trainer Dieter Hecking durch ein sattes 0:5 gegen Bayer 04 Leverkusen schon in der zweiten Runde aus dem DFB-Pokal. In der Nachbetrachtung scheint diese Enttäuschung nur logisch. Schließlich verzichtete Hecking in jenem Spiel auf Tobias Strobl.
Natürlich ist es so einfach nicht, natürlich war sein Ersatz Christoph Kramer nicht der Alleinschuldige der Pleite und natürlich stand Strobl auch bei den drei bisherigen Bundesliga-Niederlagen der "Fohlenelf" auf dem Platz. Doch Strobl ist ein ganz entscheidender Baustein für den nach 14 Spieltagen so konstanten Höhenflug der Borussia. Als alleiniger "Sechser" im von Hecking für diese Spielzeit favorisierten 4-3-3-System sichert er die beiden offensivfreudigen "Achter" mit sehr großer Zuverlässigkeit ab. "Tobi macht das richtig gut", sagt Hecking.
Das Spiel bei 1899 Hoffenheim ist eine Begegnung von Vergangenheiten
Das soll der 28-Jährige auch am Samstag wieder, wenn es im Stadion am Technik-Museum von Sinsheim beim Spiel gegen die TSG 1899 Hoffenheim zu einer Begegnung der Vergangenheiten kommt. Mit Vincenzo Grifo, Havard Nordtveit, Lukas Rupp und Nico Schulz haben gleich vier Hoffenheimer auch schon das Trikot der Borussia getragen. Andersherum gilt dies für Lars Stindl, Fabian Johnson und Tobias Strobl. Dass Strobl in diesem Duell nun eine der Hauptrollen spielt, hätten vor der Saison allerdings wohl nur die wenigsten erwartet.
Im August war er für einige Experten sogar ein Akteur, der die Borussia bis zum Ende der Transferperiode eventuell noch hätte verlassen können. Schließlich hatte Strobl fast ein Jahr lang so gut wie nicht gespielt. In der Sommer-Vorbereitung 2017 hatte er einen Kreuzbandriss erlitten und konnte im Anschluss an die Gesundung erst im April dieses Jahres wieder ins Geschehen eingreifen. Mit lediglich 113 Einsatzminuten war es für den Mann aus München-Pasing schlichtweg ein verlorenes Jahr.
Auf seiner Position hatte unter anderen Werder Bremen Bedarf, entschied sich dann jedoch für Nuri Sahin. Auch, weil Hecking und Sportdirektor Max Eberl anders als die Öffentlickeit den Wert des Defensiv-Allrounders zu schätzen wissen. "Ich fliege ja immer schon ein wenig unter dem Radar. Im Vorfeld einer Saison hat mich eigentlich nie jemand so recht auf dem Schirm, das ist leider meine ganze Karriere schon so gewesen. Ich bleibe da aber ganz entspannt. Ich weiß, dass ich meine Spiele machen werde", sagt Strobl.
Auch ohne Kramers Verletzung scheint Strobl bei Hecking gesetzt zu sein
Bisher waren es elf der 14 Bundesliga-Partien, zehn davon über die vollen 90 Minuten. Zwar mag die derzeitige Verletzung von Christoph Kramer dafür auch eine Rolle spielen, doch anders als der Solinger Weltmeister von 2014 interpretiert Strobl seine Rolle als defensiver Mittelfeldakteur tatsächlich defensiv. Strobl ist der Organisator vor der Viererkette, im Zweikampf stark, im Aufbau ruhig. Der von 1860 München ausgebildete Schokobonbon-Liebhaber findet immer eine Lösung und gibt so dem Zentrum der Borussia enormen Halt.
Nach seinem langen Ausfall bezeichnet ihn Hecking als Zugang, für die Fans scheint Strobl wie aus dem Hut gezaubert. Gut möglich, dass dieser nach der schweren Verletzung auch mal einen Durchhänger haben und eine Pause benötigen könnte.
In Hoffenheim aber wird er wieder beginnen und Borussias zweiten Platz verteidigen wollen. "Ehrlich gesagt, ich schaue kaum auf die Tabelle. Wenn man häufig gewinnt, dann weiß man ja, dass man relativ weit oben dabei ist", sagt Strobl lachend. Und wer weiß - vielleicht wäre die "Fohlenelf" mit ihm ja auch im DFB-Pokal noch dabei.