Dominguez ohne Reue
Gladbachs Innenverteidiger ist sich nach den beiden Handspielen in München keiner Schuld bewusst.
Mönchengladbach. Kollektives Kopfschütteln, ungläubige Blicke, dazu die Frage: Wie ist so etwas überhaupt möglich? Die Pleite zum Bundesliga-Auftakt beim Triple-Sieger Bayern München erregt immer noch die Gemüter im Umfeld der Gladbacher Borussia. Stein des Anstoßes ist weniger das nackte Ergebnis (1:3), sondern vielmehr das Zustandekommen durch den doppelten Blackout von Verteidiger Álvaro Domínguez.
Die in der Münchner Arena im Stile eines forschen Emporkömmlings aufspielenden Fohlen hatten sich beim Stand von 1:2 gerade mutig daran gemacht, den vermeintlich unbesiegbaren Bayern-Stars die Auftakt-Gala zu vermiesen und den möglichen Ausgleich zu markieren, als Domínguez für ein kurioses Novum sorgte. Binnen 83 Sekunden verursachte der Spanier zwei Handelfmeter — das hatte es zuvor in 50 Jahren Bundesliga-Geschichte nicht gegeben. Eine unerklärliche Handball-Einlage, welche die Fohlen-Elf jäh und endgültig auf die Verlierer-Straße katapultierte. Rechte Hand gegen Thomas Müller, linke Hand gegen Arjen Robben — Schiedsrichter Tobias Welz entschied auf zwei Strafstöße. Den letzten nutzte Bayerns David Alaba zur Entscheidung, nachdem zuvor VfL-Torhüter Marc-André ter Stegen noch stark gegen Müller pariert hatte.
Seither diskutieren gerade im Internet zahlreiche Fans über die Handball-Einlage. Dabei muss sich Domínguez Hohn und Spott gefallen lassen. Auf „youtube“ gibt es bereits ein Video mit dem Titel „neuer Idioten-Rekord“. Andere Reaktionen in mehreren Foren richten sich gegen den Schiedsrichter, dem zwei Fehlentscheidungen unterstellt werden.
Domínguez selbst ist sich keiner Schuld bewusst, sagte noch am Tag nach der Rückreise aus München auf Nachfrage unserer Zeitung: „Ich denke nicht, dass das ein Fehler von mir war. Das war einfach großes Pech und für mich nicht die richtige Entscheidung. Ich bin sehr enttäuscht. Die Mannschaft hat ein gutes Spiel gemacht, es war mehr für uns drin.“
Die beiden besagten Szenen beschreibt der Verteidiger so: „Ich habe den ersten Pfiff als sehr unfair empfunden. Der Ball trifft zuerst mein Knie und geht dann an meinen Arm. Was soll ich da machen?“ Auf Freispruch plädiert er auch bei der folgenden Aktion gegen Robben. „Man kann das bei den TV-Bildern nicht richtig sehen, aber der Ball hat meine Schulter berührt und springt von dort nach vorne weg. Wenn ich den Ball mit meiner Hand berührt hätte, wäre der Ball nicht so weit weggesprungen, sondern gleich runtergefallen.“
Wie auch immer: Trotz aller Handballeinlagen hat die neue Fohlen-Elf in München zumindest zeitweise angedeutet, was für in Potenzial in ihr schlummert. Der Auftritt dürfte nach der Pokal-Blamage in Darmstadt Selbstvertrauen für das kommende Heimspiel gegen Hannover am Samstag geben.