Guardiolas große Show am Spielfeldrand
München (dpa) - Dirigieren, Antreiben, Korrigieren: Pep Guardiola stand unter Strom und bot eine große Show an der Seitenlinie. Fortwährend war der spanische Starcoach in Bewegung, gesten- und mienenreich nahm er Einfluss auf seine Stars.
Der 3:1-Sieg des deutschen Meisters zum Saison-Auftakt gegen Borussia Mönchengladbachas stimmte ihn nach einem Auftritt mit feinen Offensivaktionen und defensiven Mängeln zufrieden. „Für unser erstes Spiel ich bin... ist okay“, sagte Guardiola, zuckte kurz mit den Schultern und lächelte charmant.
Jeder Sieg gibt Ruhe, und Ruhe ihm die Möglichkeit, sein Konzept mehr und mehr umzusetzen. Denn trotz vieler super, super Spieler, wie Guardiola sein Personal gerne nennt, fand der 42-Jährige nach sechs Wochen Vorbereitung nicht alles am ersten Liga-Auftritt super, super. „Ich bin mir sicher, wir werden uns verbessern“, versprach der Bayern-Trainer.
Davon waren auch Spieler und Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge überzeugt. „Am Anfang ist es wichtig, dass wir Ergebnisse erzielen, damit Stabilität reinkommt, damit auch die Mannschaft das notwendige Selbstvertrauen kriegt. Ich glaube, wir sind ganz gut aufgestellt“, erklärte Rummenigge. „Es kommen jetzt Leute zurück wie Götze. Ich glaube, wir können da ganz optimistisch in die Zukunft schauen.“ Dazu haben einige Akteure nach Verletzungen oder dem Confederations Cup noch Trainingsrückstand, Guardiolas Wunschspieler Thiago Alcántara fehlte krank.
Anders als bei seinem Amtsantritt bei den Top-Stars des FC Barcelona vor fünf Jahren, als Guardiola 0:1 bei CD Numancia verlor und erst am dritten Spieltag einen Sieg feierte, gab es jetzt zum Auftakt einen Sieg. „Es war erst mal wichtig, drei Punkte im ersten Bundesligaspiel einzufahren. Das war unsere Aufgabe heute und das ist uns gelungen“, betonte Kapitän Philipp Lahm. Man brauche Zeit, die Automatismen zu verbessern. „Die Mannschaft muss zusammenarbeiten und es sind Kleinigkeiten, die verändert worden sind. Aber das reinzubekommen innerhalb von ein paar Wochen ist sehr schwierig. Wenn die Mannschaft jahrelang was anderes gemacht hat, dann ist es schwer, das eben sofort reinzubekommen.“
Offensiv war es schon jetzt schön anzusehen, was die Bayern um ihre Torschützen Arjen Robben (12. Minute), Mario Mandzukic (16.) und David Alaba (69./Handelfmeter) boten. Nach hinten gab es jedoch Lücken, die man aus der dominanten Vorjahressaison nicht kennt. „Natürlich, wir müssen immer kritisch sein. Aber es ist das erste Spiel und es gibt immer Dinge zum Verbessern“, sagte Robben. „Es muss ein Rad ins andere greifen und da müssen wir noch dran arbeiten“, ergänzte Thomas Müller. In einer kuriosen Spielphase scheiterte er nur Sekunden vor dem Strafstoß von Alaba mit seinem Handelfmeter an Gladbachs Torhüter Marc-André ter Stegen. Zweimal hatte Álvaro Domínguez den Elfmeter verursacht. Zwei solche Aktionen binnen so kurzer Zeit waren Bundesliga-Novum.
„Die beiden Szenen, die zu den Elfmetern geführt haben, waren sehr ungewöhnlich“, erklärte Gäste-Coach Lucien Favre, der zwar keine Punkte, aber positive Erkenntnisse mit heim nahm. „Als erstes Spiel auswärts in München bin ich zufrieden mit der Mannschaft. Es war ein interessantes Spiel. Für mich war wichtig, dass wir gewagt haben, zu spielen.“ In der Tat kickten die Gäste phasenweise munter mit, es hätte auch noch mehr Treffer als die vier geben können. Allerdings trafen die Gladbacher selbst keinmal: Ihr ehemaliger Mitspieler Dante zeigte sich per Eigentor für das zwischenzeitliche 1:2 (40. Minute) verantwortlich.