Borussia Mönchengladbach Fabian Johnson: Aus der Nähe ist Messi noch viel krasser
Mönchengladbach. Nach fünf freien Tagen startet Borussia Mönchengladbach am Freitag in die heiße Phase der Vorbereitung auf die anstehende Saison. Schon Mitte August wartet dann mit dem Qualifikations-Hinspiel zur Champions League gleich ein Höhepunkt.
Für Fabian Johnson ein nahtloser Übergang, schließlich nahm der fast auf allen Positionen einsetzbare Münchener im Juni für das Team der USA an der Copa America teil. Wir sprachen mit dem 28-Jährigen.
Herr Johnson, Sie und Yann Sommer sind wegen der Turnier-Teilnahmen die letzten gewesen, die das Training wieder aufgenommen haben. Wie war der Urlaub?
Fabian Johnson: Prima. Ich bin nach der Copa America gleich in den USA geblieben und habe mich in der Gegend um Los Angeles herum erholt. Aber nach drei Wochen vermisst man den Fußball dann auch schon wieder. Schön, zurück im Kreise der Kollegen zu sein.
Mit den USA haben sie bei der Copa das Halbfinale erreicht. Zufrieden?
Johnson: Ich denke, wir haben das beste herausgeholt. Argentinien war im Halbfinale einfach eine zu hohe Hürde und das 0:4 dann leider auch deutlich. Doch insgesamt haben wir die Kritiker verstummen lassen.
Die Kritik bezog sich vor allen auf Trainer Jürgen Klinsmann. Können Sie das verstehen?
Johnson: Nein, das kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Bis auf den Gold-Cup 2015 haben wir gute Resultate erzielt. Schon bei der WM 2014 haben wir uns ja in der Gruppe gegen Ghana sowie Portugal behauptet und danach im Achtelfinale gegen Belgien nur knapp mit 1:2 verloren. Aus der Copa sollte Klinsmann gestärkt hervorgehen. In den USA wird oft zu oberflächlich nur auf Ergebnisse geschaut. Keiner merkt an, dass sich Klinsmann für Test-Länderspiele stets starke Gegner aussucht. Er scheut diese Vergleiche nicht. Klinsmann will die Mannschaft mutig voranbringen und ich hoffe, er darf das noch lange tun.
Wie waren im Halbfinale ihre Duelle mit Lionel Messi?
Johnson: Als linker Verteidiger bin ich mit ihm nicht so oft in direkten Kontakt gekommen. Aber natürlich merkt man, dass er eine andere Klasse besitzt. Und aus der Nähe auf dem Spielfeld wird das noch viel krasser deutlich, als wenn man ihn im Fernsehen beobachtet.
Haben Sie versucht, das Trikot mit ihm zu tauschen?
Johnson: Nein. Ich war viel zu enttäuscht über unsere Niederlage, als mich in diesem Moment mit irgendeinem Gegner zu beschäftigen.
Nun sind Sie wieder in Mönchengladbach und als letzter Borusse rund drei Wochen nach den Kollegen ins Training eingestiegen. Ein Nachteil?
Johnson: In diesem Jahr fällt das nicht so ins Gewicht, da die Vorbereitung länger ist. Nach dem Gold-Cup im vergangenen Jahr war das eher ein Problem. Damals bin ich erst eine Woche vor dem Liga-Start zurück gewesen und hatte nur ein Testspiel über lediglich 30 Minuten bestreiten können.
Sie sind dann in Hin- und Rückrunde wegen Muskelverletzungen auch zweimal länger ausgefallen. Dennoch haben Sie 26 Bundesliga-Spiele bestritten und dabei sogar sechs Treffer erzielt sowie drei Torvorlagen gegeben. Hat Sie Jürgen Klinsmann als Linksverteidiger "verschenkt"?
Johnson: Nein, er hat mich für sein 4-3-3-System dort als wichtiger erachtet. Grundsätzlich aber weiß er wie auch Borussias Trainer André Schubert, dass ich am liebsten im Mittelfeld spiele. Dort fühle ich mich am wohlsten.
Dort ist bei Borussia die Konkurrenz aber auch am größten. Fürchten Sie, hin und wieder auf Bank oder Tribüne zu landen?
Johnson: Wir wollen viele Systeme beherrschen, um unsere Gegner überraschen zu können. Da wird dann sicher mal rotiert werden. Bei unserem Programm geht es zudem gar nicht, jedes Spiel zu machen. Wir möchten als Team Erfolg haben und dafür stellt jeder sein eigenes Ego hintenan. Bei uns ist niemand beleidigt, wenn er mal draußen sitzt. Alle haben einen top Charakter. Und außerdem belebt Konkurrenz das Geschäft. Keiner kommt auf die Idee, im Training weniger Gas zu geben.
Welche Saison-Ziele strebt Borussia Mönchengladbach denn genau an?
Johnson: Die bestmöglichen. Aber jetzt schon von diesem oder jenem zu sprechen, ist verfrüht. Unser erstes Etappenziel ist es, zunächst einmal den Sprung in die Champions League zu schaffen.
Und da geht es dann zum FC Barcelona gegen Lionel Messi...
Johnson: Einen echten Wunschgegner habe ich nicht. Aber klar, ein Spiel im Camp Nou wäre natürlich eine schöne Sache. Vor allem, weil es bedeuten würde, dass wir mit der Qualifikation dafür bereits die erste schwere Aufgabe der Saison gelöst hätten.