Favre schießt sich auf Schiedsrichter Meyer ein
Eine „Schwalbe“ von Frantz bringt Gladbach aus dem Konzept. Nur Herrmann trifft beim 1:2.
Nürnberg. Auf dem Rasen feierten die Nürnberger Kollegen Mike Frantz, als der Elfmeterpfiff ertönte. 90 Minuten später gab der Nürnberger „Schwalbenkönig“ kleinlaut zu: „Ich hätte den Elfmeter nicht gepfiffen.“
Schiedsrichter Florian Meyer aber war auf den Täuschungsversuch von Frantz im Zweikampf mit Thorben Marx schon nach drei Minuten hereingefallen. Nürnbergs Elfmeter-Fachmann Timothy Simons bedankte sich für das Geschenk mit dem Führungstor. Übeltäter Frantz meinte später entschuldigend, er habe sich den Ball zu weit vorgelegt und sei dann ganz komisch an den Fuß von Marx gekommen.
Weniger moderat urteilte Thorben Marx über die Szene des Spiels: „Jeder hat gesehen, dass das eine Schwalbe war. Leider hat Frantz nicht den Mut gehabt, dies beim Schiedsrichter zuzugeben. Ich habe ihn darum gebeten, weil er zu mir gesagt hat, dass es eine Schwalbe war.“
Frantz’ Unsportlichkeit war der Beginn eines aus Gladbacher Sicht gebrauchten Tages, an dessen Ende mit dem 1:2 (0:2) im Frankenland die erste Niederlage nach neun Pflichtspielen stand.
Gladbachs Trainer Lucien Favre war stocksauer und urteilte barsch: „Wenn man einen Penalty gibt, muss man sich total sicher sein. So etwas ändert komplett das Spiel. Die Spieler haben das Unrecht gesehen und empfinden es so. Da ist es schwer, mit Geduld zu spielen.“
Die fehlte Gladbach danach tatsächlich. Ballverluste und ungenaue Zuspiele behinderten den Spielfluss. Einen Fehlpass ausgerechnet von Marx nutzte Nürnberg zum 2:0 (30.) durch Tomas Pekhart.
Gladbachs Präsidiumsmitglied Hans Meyer hatte im ersten Spielabschnitt einen Rückfall in überstanden geglaubte Zeiten erkannt. „Da hatten wir vier, fünf böse Ballverluste“, sagte Meyer, der mit Nürnberg 1997 Pokalsieger war. Erst nach der Pause schien sich Gladbach erholt zu haben, spielte dominant, kombinierte Chancen heraus. Eine nutzte Patrick Herrmann (58.) zum Anschlusstor. Zu mehr reichte es aber nicht.
Gladbachs Sportdirektor Max Eberl sagte ziemlich angesäuert: „Der Elfmeter war eine Fehlentscheidung. Unzweifelhaft. Wir werden aber nicht dem Schiedsrichter die Schuld geben, dass wir verloren haben. Wir müssen uns ärgern, weil definitiv mehr drin war.“