Favres taktischer Feinschliff
Gladbachs Trainer hat sich die Hand gestaucht. Die Vorbereitung auf das Mainz-Spiel belastet das nicht.
Mönchengladbach. Lucien Favre hat es erwischt. Der Cheftrainer von Fußball-Bundesligist Borussia Mönchengladbach ist gestürzt, um sein rechtes Handgelenk trägt er einen Tape-Verband. „Das ist kein Problem, ich bin Linkshänder“, sagt Favre höflich, „es geht schon, ich kann die Taktiktafel bedienen.“
Und an der hat er seiner Mannschaft die letzten Details für das Heim-Duell gegen den FSV Mainz 05 (Sonntag, 17.30 Uhr, Borussia-Park) eingebläut. „Sie sind extrem gut organisiert und können vier verschiedene Spielsysteme spielen, die sie häufig während einer Partie ändern“, rattert Favre die Stärken des Gegners runter, ehe er noch warnend hinzufügt: „Wir müssen auf alle Fälle vorbereitet sein. Vergessen sie nicht, dass Mainz erst ein Auswärtsspiel verloren hat.“
Nach dem Dämpfer bei Aufsteiger Augsburg (0:1) setzen die Macher im Borussia-Park alles daran, der bislang so grandios verlaufenden Hinrunde (30 Punkte, Rang vier) zum Abschluss das Sahnehäubchen aufzusetzen. Drei Punkte gegen Mainz, dazu am Mittwoch ein Pokal-Triumph gegen Schalke 04 plus garantierter Millionen-Einnahme — der goldene Dezember wäre für den VfL perfekt.
„Zwei Heimspiele — zwei Siege“ lautet die Wunsch-Formel bei der seit elf Partien zu Hause ungeschlagenen Fohlen-Elf. „Das ist das große Ziel“, sagt Stürmer Mike Hanke. Ihn wurme das „schlechte Spiel in Augsburg“ immer noch. „Wir wollen eine Reaktion zeigen“, so Hanke, „da sind wir gefordert. Wir haben auch eine sehr gute Mannschaft, die das leisten kann. Es wird ein sehr hartes Spiel, aber diese Härte müssen wir diesmal auch annehmen.“ Die ständigen Gerüchte um einen Wechsel von Borussias Offensiv-Wirbler Marco Reus zu den Bayern sei keine Belastung. Hanke: „Marco geht da sehr gut mit um und wir unterstützen ihn auch.“
Die Chancen, dass Reus erstmals seit seinem Zehenbruch beim Derby-Sieg in Köln wieder dabei ist, stehen gut. Der Nationalspieler hat in dieser Woche dank eines Spezialschuhs trainieren können (die WZ berichtete), zudem mit Athletik-Trainer Christian Weigl ein intensives Fitness-Programm absolviert. Übersteht Reus am Samstag die Generalprobe beim Abschluss-Training, feiert der 22-Jährige gegen Mainz sein Comeback. „Ich hoffe, er kann spielen. Da haben wir natürlich eine Waffe vorne“, so Sturm-Partner Hanke. Neben Reus hat sich auch Mittelfeldspieler Havard Nordtveit zurückgemeldet. Die Knöchelverletzung ist auskuriert, so dass Favre bis auf Joshua King (Adduktoren-Probleme) personell aus dem Vollen schöpfen kann.
Der Borussia-Park (54 047 Plätze) wird erneut gut gefüllt sein, mehr als 47 500 Tickets sind schon verkauft worden. Die Tageskassen öffnen am Sonntag um 15 Uhr, Karten gibt es — bis auf die Nordkurve — noch für alle Bereiche. Derzeit liegt der Zuschauerschnitt bei 50 769 Besuchern.