Callsen-Brackers Dusel-Tor
Dass ausgerechnet der Ex-Borusse das Augsburger Tor erzielte, ist bitter.
Mönchengladbach. Die 0:1-Pleite bei Aufsteiger Augsburg, der kleine Dämpfer auf dem eingeschlagenen Weg in eine bessere sportliche Zukunft, steckte den Profis von Fußball-Bundesligist Borussia Mönchengladbach auch nach dem Auslaufen am Sonntag noch in den Knochen. „Klar bin ich angefressen nach so einem Spiel. Aber das müssen wir jetzt abhaken. Wir sind selbst daran schuld und müssen unsere Lehren daraus ziehen. Wir haben nicht geschafft, dagegenzuhalten“, sagte Roman Neustädter.
Für einen kurzen Augenblick hatte Neustädter nach dem Schlusspfiff in Augsburg allerdings lächeln können. Als er im Kabinengang mit Matchwinner Jan-Ingwer Callsen-Bracker das Trikot tauschte. Die beiden kennen sich noch gut aus der gemeinsamen Zeit bei Borussia, der Kontakt ist auch nach dessen Wechsel zu den Schwaben im Januar nie abgerissen.
„Wir telefonieren regelmäßig oder schreiben uns eine SMS. Mich freut es für ihn, dass er in Augsburg regelmäßig spielt und dort nun seinen Weg geht“, so Neustädter. Callsen-Bracker habe sich zuvor beim VfL nie etwas zu Schulden kommen lassen und immer professionell verhalten. Dass ausgerechnet der 27-Jährige per Freistoß den entscheidenden Treffer erzielte, „ist auch so eine Geschichte“, so Neustädter. Auf dem Platz in der Augsburger Arena schenkten sich die beiden allerdings nichts.
„Für 90 Minuten musste mal die Freundschaft ruhen“, sagte Callsen-Bracker. Die Vergangenheit in Gladbach habe er abgehakt. Das Duell mit seinen ehemaligen Kollegen sei allerdings „etwas Besonderes“ gewesen. „Natürlich kannte ich fast jeden, der auf dem Platz gestanden hat. Aber ich bin halt Fußballprofi und muss jetzt sehen, dass ich für den FC Augsburg Top-Leistungen bringe und wir Punkte holen.“
Nach dem Schlusspfiff lief der Verteidiger prompt zu Marc-André ter Stegen, entschuldigte sich beim ehrgeizigen Borussen-Torhüter für seinen Dusel-Treffer. „Wenn einer bei ihm ein Tor schießen darf, dann ich“, sagte Callsen-Bracker, der keinen Hehl daraus machte, dass das Fehlen von Borussias Offensiv-Wirbler Marco Reus ein Vorteil für seine Augsburger gewesen sei.
„Das hat uns in die Karten gespielt. Er ist in einer bestechenden Form und kann den Unterschied machen.“ Roman Neustädter wollte den Ausfall von Reus allerdings nicht als eine Erklärung für die VfL-Pleite stehen lassen. „Das kann man so nicht sagen, das bringt nichts. Er hat nicht gespielt, keiner weiß, wie er sich in dem Spiel zu Recht gefunden hätte. Wir müssen aus der Niederlage lernen und gegen Mainz wieder unser Spiel durchziehen.“