Favres Warnung und das Thema Glück
Vor dem Spiel gegen den VfL Bochum lobt der Gladbacher Trainer den Gegner.
Mönchengladbach. Am vergangenen Sonntag nach dem Training hat Lucien Favre ein Glücksschwein geschenkt bekommen. Es soll dem Trainer von Borussia Mönchengladbach helfen, die Abstiegsrelegation der Fußball-Bundesliga zu überstehen. Favre hat den Glücksbringer seitdem in seinem Büro im Borussia-Park stehen. „Ein ganz toller Support“, sagt der Schweizer verlegen, angesprochen auf die kleine Randnotiz. Auf Glück alleine will sich der akribische Arbeiter natürlich nicht verlassen bei den beiden finalen Saisonspielen gegen den VfL Bochum.
Den Drittplatzierten der 2. Bundesliga hat sich Favre am Sonntag live angesehen, danach „einige Videos studiert“, wie er sagt. In den Gesprächen mit den Spielern hatte der VfL-Trainer reichlich Arbeit damit, die Euphorie zu bremsen. Die Situation erinnert ein wenig an den 27. Spieltag: Vor dem Spiel gegen den 1. FC Kaiserslautern hatten die Borussen die Möglichkeit, den Anschluss an die Nichtabstiegsplätze herzustellen. Viele Spieler sprachen im März nur über einen Sieg und ein vermeintlich leichtes Spiel — am Ende stand eine 0:1-Pleite und ein herber Rückschlag im Kampf gegen den Abstieg.
Deshalb redet Favre den Spielern ins Gewissen: „Das wird ein hartes Stück Arbeit. Wir müssen zweimal eine Top-Leistung bringen. Das Niveau der zweiten Liga ist sehr gut, die beste in ganz Europa. Dort wird sehr offensiv und engagiert gespielt. Der Unterschied zwischen dem Tabellensechzehnten der Ersten und dem Tabellendritten der Zweiten Liga ist nicht allzu groß. Wir sind noch längst nicht durch!“ Auch in Sachen Stimmung könne sich die Liga sehen lassen.
Die Bochumer hätten zurecht den Relegationsplatz erreicht. „Sie spielen meist ein 4-3-3-System, sind aggressiv, sehr gut organisiert und kontern stark“, sagt Favre. Bei Abwehrspieler Dante ist die Warnung jedenfalls bereits angekommen. „Für beide Mannschaften ist alles drin. Wir wissen, dass Bochum eine erfahrene Mannschaft ist. Sie spielen gut.“
Ein kleiner Nachteil könnte das Heimspiel im ersten Duell sein. Die offizielle Begründung der Deuschen Fußball Liga für die Ansetzung lautet: Der Zweitligist hat durch den Sonntag-Spieltag einen Tag weniger Zeit, sich zu regenerieren als der Erstligist, der am Samstag spielt. Um diesen kleinen Nachteil auszugleichen, wurde dem Zweitligisten das Heimrecht im entscheidenden zweiten Spiel nächste Woche Mittwoch zugesprochen.
Noch keine Option für die Startelf ist Igor de Camargo. „Es ist aber sehr wichtig, dass er da ist“, meint Favre. Durch die Europapokal-Arithmetik mit Verlängerung und Elfmeterschießen könnte schließlich starkes, frisches Personal von der Bank am Ende den Ausschlag geben.