Fohlen stolpern in Dresden
Bei der 0:2-Schlappe gegen Dynamo drängt sich kein Gladbacher für die Startelf auf.
Dresden. Tony Jantschke hatte kein Lachen auf dem Gesicht. Er zog die Augenbraue hoch und meinte: „Dass wir jetzt 90 Minuten in den Knochen haben“ auf die Frage, was Borussia Mönchengladbach aus dem Testspiel bei Zweitligist SG Dynamo Dresden mitgenommen habe.
Ähnlich dürfte Fohlen-Coach Lucien Favre denken, denn zwar war das, was seine B-Elf in Sachsen anbot, aufschlussreich, jedoch nicht in positivem Sinne. Bei der 0:2 (0:2)-Niederlage konnte sich keiner der aufgelaufenen Kicker aufdrängen.
Der Trainer musste in Dresden aufgrund der Länderspielwoche auf acht Spieler verzichten, Christoph Kramer fehlte verletzt. In Patrick Herrmann, Raffael und eben Jantschke standen drei Stammakteure in der Startelf. Auch mit ihnen konnte Gladbach nicht verhindern, dass sich die Gastgeber vor 11178 Zuschauern den Sieg mit Toren von Adam Susac (25. Minute) und Zlatko Dedic (45.) sicherten.
„Wir hatten zu viele Ballverluste. Wir müssen die einfachen Dinge besser machen, die Seiten wechseln, das Tempo höher halten“, analysierte Luuk de Jong. Der niederländische Stürmer wollte den Test eigentlich nutzen, um Favre zu zeigen, dass er auf den Rasen und nicht auf die Bank gehört. Doch dass gelang ihm kaum, auch weil nicht viele Bälle bei ihm ankamen.
Zwar verrichtete die Nummer neun viel Laufarbeit, doch nach 90 Minuten stand für de Jong keine einzige gefährliche Chance. „Es ist schwer sich in so einem Spiel anzubieten, aber ich hoffe immer wieder, Minuten in der Meisterschaft zu bekommen. Ich kann nur weiter arbeiten, mehr kann ich nicht tun“, sagte ein sichtlich enttäuschter Niederländer.
Seine Mannschaft vermochte es beim Zweitligisten nicht, sich die Ballhoheit zu verschaffen. Dresden ging — wie erwartet — unter dem neuen Trainer Olaf Janßen höchst motiviert und aggressiv in die Zweikämpfe, verhielt sich taktisch diszipliniert. In der ersten Hälfte wirkten die Fohlen zeitweise lustlos.
„Wir haben in der ersten Halbzeit vergessen, zu verteidigen. Wir haben uns teilweise nur mit fünf, sechs Leuten gewehrt, doch das ist zu wenig, es müssen alle mitmachen“, forderte Jantschke.
In der zweiten Hälfte wurde es richtig bitter für Gladbach. Zwar steigerte sich die Mannschaft, doch Janßen hatte mittlerweile komplett durchgewechselt. So standen bei den Schwarz-Gelben drei U 19-Spieler auf dem Platz, Ersatztormann Nico Pellatz statt Benjamin Kirsten sowie in Toni Leistner und Gelicio Aurelio Banze zwei Spieler, die sonst nur in der zweiten Mannschaft zum Einsatz kommen. Doch auch diese Elf konnten die Favre-Schützlinge nicht überwinden.
Die besten Chancen hatte noch Lukas Rupp, der aber in der 66. Minute aus 25 Metern nur die Querlatte traf. In den ersten 45 Minuten setzte Abwehrmann Roel Brouwers einen Kopfball (34.) an den Pfosten. Mehr nennenswerte Möglichkeiten erschuf sich der Bundesligist nicht.
Wenigstens hatte die Reise nach Dresden einen guten Zweck, denn in der Halbzeit konnte ein Scheck in Höhe von 11 000 Euro an den Stadtverband Fußball Dresden übergeben werden. Die Summe wird unter Vereinen aufgeteilt, die bei der Flut Anfang Juni zu Schaden gekommen waren.
Jantschke, der einst beim FV Dresden Nord spielte und die erste Flut 2002 selbst miterlebt hatte, freute sich trotz der Niederlage über seine Rückkehr. „Ich kannte ja nur noch das alte Rudolf-Harbig-Stadion. Das Stadion jetzt ist der Wahnsinn“, sagte der 23-Jährige nach der Partie.