Fohlen trotz Auswärtspunkts enttäuscht
Augsburg. Borussia Mönchengladbach hat die Auswärts-Pleitenserie in der Fußball-Bundesliga stoppen können. Die Fohlen-Elf erkämpfte sich beim FC Augsburg ein 2:2 (1:1)-Remis, verspielte dabei allerdings einen 2:1-Vorsprung. Erst wenige Augenblicke vor dem Abpfiff gelang dem mit toller Moral aufspielendem FCA der vielumjubelte Ausgleich.
Den enttäuschten Gladbachern blieb am Ende immerhin der erste Punkgewinn in dieser Saison auf des Gegners Platz.
Es war ein Orkan der Begeisterung, der da durch die Augsburger Arena tobte. Nach dem 2:2-Ausgleich des erst wenige Augenblicke zuvor eingewechselten Milik feierten die FCA-Fans ausgelassen ihre Mannschaft. Die Schwaben im siebten Himmel, die Freude über das hart erkämpfte Remis gegen die favorisierte Fohlen-Elf war enorm. Auf der Zielgeraden hatten die Augsburger noch einmal einen Gang hochgeschaltet, liefen jedem noch so aussichtlosen Ball hinterher. Dafür wurden sie am Ende von den FCA-Fans gefeiert.
Der war aus Gladbacher Sicht sicherlich Offensiv-Wirbler Max Kruse. Ein Tor erzielte der Nationalspieler selbst, bereitete zudem wunderbar das zwischenzeitliche 2:1 durch Branimir Hrgota vor. Nach sieben Spielen hat Kruse nun schon vier Tore und sechs Assists auf dem Konto. VfL-Sportdirektor Max Eberl lobte Kruse: „Max hat den Anspruch Führungsspieler zu sein — und das zeigt er auch.“
Es lief die 66. Spielminute, als Borussias Schlussmann Marc-André ter Stegen entschlossen einen hohen Ball aus dem eigenen Strafraum bugsierte. Dabei berührte ter Stegen auch Augsburgs Sascha Mölders, der prompt zu Boden sank. Ter Stegen konnte Mölders „Schwächeanfall“ offenbar nicht ganz nachvollziehen und sagte dem auf dem Boden liegenden Augsburger einige deutliche Worte. Das brachte Augsburgs Hahn auf die Palme, der auf ter Stegen zustürmte und den VfL-Torhüter wegdrückte. Dafür sah Hahn vom Unparteiischen die gelbe Karte. Ter Stegen musste sich im Anschluss bei jedem Ballkontakt ein Pfeifkonzert des Augsburger Publikums gefallen lassen.
Vor über 30 000 Zuschauern in der Augsburger Arena startete der FCA schwungvoll in die Partie, setzte die Borussia mir einem sehr aggressiven Pressing schon früh unter Druck. In der Offensivbewegung wusste der FCA mit schnellen Angriffen über die Außenpositionen zu gefallen. Die Borussia wirkte zunächst ein wenig schläfrig. Einen Fehler von Harvard Nordtveit, der für den gesperrten Granit Xhaka erstmals in die Startelf gerückt war, musste Stranzl (5.) per Foulspiel kurz vor dem Strafraum ausbügeln, was dem Innenverteidiger eine Gelbe Karte einbrachte. Wenig später sauste ein Schuss von Halil Altintop (8.) knapp am Gladbacher Tor vorbei.
Beim ersten guten Gladbacher Angriff ging es dann aber gleich zur Sache. Juan Arango spielte Doppelpass mit Raffael, kam so völlig frei zum Schuss, doch der Ball klatschte aus wenigen Metern nur an die Latte (23.). Auf der Gegenseite machte es Augsburgs Hahn besser. Der war von Werner in Szene gesetzt worden traf aus spitzem Winkel zur 1:0-Führung (27.). Borussia reagierte, spielte nun mit deutliche mehr Power. Folge: Kruse erzielte nach Vorarbeit von Nordtveit den 1:1-Ausgleich (33.). Bis zur Pause passierte dann nicht mehr viel.
Durchgang zwei hingegen startete schwungvoll. Klavan blockte in letzter Sekunde einen Schuss von Raffael (48.) ab. Augsburgs Altintop feuerte auch einen Schuss ab, den VfL-Keeper Marc-André ter Stegen (52.) parierte. Richtig große Torchancen blieben dann aber Mangelware — bis Borussia plötzlich eiskalt zuschlug. Der gute Max Kruse legte wunderschön auf Hrgota ab, der per Dropkick (68.) zum Führungstreffer traf. Im Anschluss berannte Augsburg wütend das Gladbacher Tor, es fehlte allerdings in den entscheidenden Momenten das Fortune. Bis kurz vor dem Abpfiff Milik dank mehrerer Gladbacher Defensivfehler doch noch zum umjubelten 2:2 einschießen konnte.
Lucien Favre (Trainer Borussia Mönchengladbach): Zufrieden bin ich nicht, das muss ich sagen - weil wir den Ausgleich erst so kurz vor Schluss bekommen haben. Augsburg hat viel Druck gemacht, wirklich gut gespielt. Sie haben sehr viele gute lange Bälle gespielt, oft sehr präzise. Das hat für viel Gefahr gesorgt. Es war schwer für uns. Drei Minuten vor Schluss machen wir den Fehler. Das ist tödlich. Schade - aber wir nehmen diesen Punkt. Wir haben in den Auswärtsspielen davor besser gespielt. Ob in Leverkusen oder in Hoffenheim, aber hatten am Ende dort null Punkte.
Markus Weinzierl (Trainer FC Augsburg): Wir haben den Gegner heute sehr früh attackiert, schade, dass wir die Führung nicht länger halten konnten. Aber Max Kruse hat es beim Ausgleich wirklich gut gemacht. Insgesamt sind wir zufrieden mit dem Punkt, gerade nach dem späten Ausgleich. Der am Ende aus meiner Sicht auch gerecht war. Ich muss meiner Mannschaft ein großes Kompliment machen, wie sie sich nach dem 1:2 der Gladbacher, die gerade in der Offensive eine brutale Qualität haben, wieder ins Spiel zurückgekämpft hat. Sie hat nie den Glauben an sich verloren und ist für ihren Einsatz belohnt worden.