Fohlen: „Wir müssen analysieren, was das Zeug hält“
Gladbachs Keeper Marc-André ter Stegen war nach der 0:2-Pleite in Stuttgart bedient.
Stuttgart. Zuerst schwappte „La Ola“, die Welle, durch die Stuttgarter Arena. Im Anschluss stimmten die VfB-Fans „Oh, wie ist das schön“-Gesänge an. Kollektiver Glückszustand im Ländle. Ein verdienter 2:0 (2:0)-Erfolg gegen Borussia Mönchengladbach, der erste Heimtriumph in 2013 überhaupt, dazu traumhaftes Wetter, ließen die Schwaben freudetrunken strahlen.
Derweil schlichen auf der anderen Seite fast alle Fohlen ziemlich bedröppelt in die Kabine. Wieder einmal hatte die Mannschaft von Cheftrainer Lucien Favre es versäumt, im Kampf um die Europapokalplätze ein Ausrufezeichen zu setzen. Und wieder einmal präsentierte sich die Borussia auf des Gegners Platz insgesamt erschreckend harmlos. Alvaro Dominguez (28.) per Eigentor und Stuttgarts Christian Gentner (33.) sorgten für die frühe Entscheidung zu Gunsten des VfB.
Ein wirkliches Gladbacher Aufbäumen, ein sich mit aller Macht gegen die Niederlage Stemmen fehlte bei der Borussia. „Wir haben es wieder nicht geschafft, mal zwei Siege in Folge einzufahren“, sagte ein selbstkritischer VfL-Verteidiger Tony Jantschke später. „Das zieht sich schon durch die ganze Saison, dass wir es nie schaffen nachzulegen.“ Es habe sich durch die Niederlagen der Konkurrenz zwar nicht viel für Borussia an der Ausgangslage geändert. „Doch“, so Jantschke weiter, „wir stehen jedes Mal wegen solcher Auftritte in den Heimspielen wieder unter Druck.“
Vor allem das Wie dürfte den Borussen-Bossen aufgestoßen sein. Gegentor Nummer eins köpften sich die Fohlen selbst in Netz, bei Nummer zwei halfen Jantschke und Torhüter Marc-André ter Stegen kräftig mit. „Da hat sich wohl der eine auf den anderen verlassen. Da müssen wir noch drüber reden“, so Jantschke. Er und ter Stegen waren sich nicht einig gewesen, wer im Strafraum den Ball letztendlich klärt — Gentner sagte als lachender Dritter schließlich danke und vollendete per Heber.
Jantschke erklärte den Fauxpas so: „Gentner war im vollen Sprint. Ich drehe mich um, sehe, dass Marc kommt, stelle dann meinen Körper rein und denke, Marc kommt - aber Marc ist leider nicht gekommen.“ Ter Stegen meinte zu der unglücklichen Situation: „Was soll ich da noch groß zu sagen. Jeder hat es ja gesehen. Ich bin rausgekommen und wollte den Ball haben — Tony hatte sich wohl gedacht, dass ich den Ball schon habe. So ist es halt passiert. Und dass Gentners Schuss aus diesem Winkel auch noch reingegangen ist, war dann die absolute Krönung.“ Man müsse in dieser Woche, so ter Stegen, „analysieren, was das Zeug hält“.
Immerhin kann Borussia bereits am Freitag, im Heimduell mit dem FC Augsburg, die nächste Attacke auf die Europapokalplätze starten. Da die Konkurrenz ebenfalls schwächelt, hat der VfL als Tabellensiebter mit 41 Punkten noch nicht alles verspielt — trotz des schwachen Auftritts im Ländle.