Gladbach bricht den Bann - Favre: „Super-Sieg für uns“
Dortmund (dpa) - So entspannt war Lucien Favre lange nicht. Das Ende der wochenlangen Durststrecke animierte selbst den ansonsten eher wortkargen Schweizer Fußball-Lehrer zu einem fast lockeren Plauderton.
Wie von Lasten befreit kommentierte der Trainer von Borussia Mönchengladbach das überraschende 2:1 (2:0) seiner zuvor in neun Partien sieglosen Mannschaft beim Tabellenzweiten aus Dortmund: „Wir hatten eine schwere Zeit und sind natürlich alle erleichtert. Es war ein Super-Sieg für uns.“
Der Coup im ausverkauften Signal Iduna Park kam unter besonderen Umständen zustande. Am Mittwoch hatte die Clubführung ein eher branchenunübliches Zeichen gesetzt und den Vertrag mit Favre trotz wachsender Unruhe verlängert. Nur drei Tage später machte sich die mutige Maßnahme bezahlt. Der erste Sieg seit dem 2:1 über den FC Schalke am 7. Dezember hob die Stimmung: „Das wurde auch mal wieder Zeit. Heute wollten wir unbedingt gewinnen“, sagte der starke Patrick Herrmann.
Das bereits 13. Saisontor von Raffael (31.) und das sehenswerte 2:0 von Max Kruse (40.) ebneten den Weg zum dritten Auswärtssieg. Den Fans des Altmeisters bereitete vor allem der Treffer von Nationalspieler Kruse Vergnügen. In sehenswerter Manier ließ er die beiden gestandenen Dortmunder Profis Lukazs Piszczek und Roman Weidenfeller aussteigen und traf von der Außenposition. Das Ende seiner 870 Minuten währenden Torflaute empfand er als Erlösung: „Wenn man neun Spiele nicht getroffen hat, ist man natürlich froh, wenn es wieder klappt.“
Nicht nur mit Worten, sondern auch mit einem ungewöhnlichen Torjubel brachte Kruse seine Stimmung zum Ausdruck. Mit beiden Händen machte er eine abstreichende Bewegung und lief dabei über den halben Platz: „Damit wollte ich zeigen, dass die Last von mir abfällt.“ Er kämpfte zuletzt um seinen Rhythmus und seine Form.
Nach dem 25. Spieltag schien nicht nur bei Kruse die Welt wieder in Ordnung zu sein. Gladbachs Ergebniskrise hat endlich ein Ende, und die Aussichten sind vielversprechend. Von den kommenden sechs Spielen bestreitet die Borussia immerhin vier Begegnungen gegen Abstiegskandidaten (HSV, Nürnberg, Stuttgart, Freiburg).