Gladbach feiert 2:1-Derbytriumph in Leverkusen
Leverkusen. Fußball-Bundesligist Borussia Mönchengladbach ist im Kampf um die Champions-League-Plätze ein „Big Point“ gelungen. Die Mannschaft von Trainer Lucien Favre feierte nach zuvor drei sieglosen Spielen im Derby bei Verfolger Bayer Leverkusen einen 2:1 (1:0)-Triumph und hat nunmehr als Tabellendritter 51 Punkte auf dem Konto.
„Dieser Sieg war sehr wichtig für die Psyche, auch ihn Hinsicht auf das Pokal-Halbfinale am Mittwoch gegen Bayern München“, sagte nach dem Schlusspfiff ein sichtlich erleichterter und überglücklicher Favre.
Der Moment des Spiels: Lucien Favre kannte kein Halten mehr. Gleich nach dem Siegtreffer von Igor de Camargo stürmte der Borussen-Coach aufs Spielfeld, sprintete zu seinen Spielern, hüpfte, tanzte, schrie seine Freude heraus, ballte die Fäuste zur Jubelpose.
„Ich wollte testen, wie fit ich noch bin. Ich kann noch spielen“, scherzte Favre später. Selten hat man den Schweizer seit seinem Amtsantritt bei Borussia so ausgelassen und emotional gesehen. „Es hat mich unheimlich gefreut, welche Reaktion meine Mannschaft nach dem Gegentreffer zum 1:1 gezeigt hat. Sie wollte unbedingt gewinnen und hat Charakter und Persönlichkeit bewiesen.“
Der Spieler des Spiels: Borussen-Stürmer Igor de Camargo war gerade erst wenige Minuten nach seiner Einwechslung im Spiel, als Juan Arango ihn per Traumpass bediente und de Camargo plötzlich völlig frei vor Leverkusens Keeper Bernd Leno auftauchte. Doch der VfL-Stürmer traf den Ball nicht optimal, seinen Schuss konnte Leno im letzten Moment noch parieren. De Camargo hatte wie schon gegen Freiburg die Chance zur Vorentscheidung vergeben - doch diesmal gab es für den Brasilianer mit belgischem Pass das verdiente Happy-End: In der 88. Minute spielte Reus einen feinen Pass auf de Camargo, der geschickt Leno aussteigen ließ und zum 2:1-Sieg für Borussia vollstreckte. Wieder einmal hatte Relegations-Held und Bayern-Schreck Igor bewiesen, dass er der Mann für die ganz wichtigen Tore ist.
Der Aufreger des Spiels: Wütend reagierten die Gastgeber, als Schiedsrichter Florian Meyer in der 67. Minute ein Handspiel von Roel Brouwers im Strafraum ungeahndet ließ. Die Proteste der Bayer-Profis konnten den Referee nicht umstimmen. Zu Recht, denn es war keine Absicht.
Chronik des Spiels: In der ausverkauften Bay-Arena startete die Fohlen-Elf sehr selbstbewusst ins Spiel und versuchte von Beginn an, das Heft in die Hand zu nehmen. Dabei spielten ihr die Gastgeber auch in die Karten, als in der 7. Minute Bayers Schwaab ein katastrophaler Fehler unterlief und sein Fehlpass bei Marco Reus landete. Borussias Offensiv-Rakete nutzte das Geschenk eiskalt aus und schob die Kugel vorbei an Torhüter Leno zur 1:0-Führung ins Tor. Im Anschluss zogen sich die Borussen immer mehr zurück und überließen Leverkusen das Feld.
Der Werksklub konnte aus seiner Überlegenheit allerdings kein Kapital schlagen, in der Offensive fehlte die Durchschlagskraft. In Durchgang zwei bot sich den Zuschauern zunächst das gleiche Bild: Gladbach verteidigte geschickt, Leverkusen rannte immer wieder kopflos an. In dieser Phase vergab Reus (62.) nach einem Konter die Gelegenheit zur Vorentscheidung. Als allerdings in der 75. Spielminute nach einem Freistoß VfL-Keeper Marc-André ter Stegen ein Fehler unterlief und Kießling zum 1:1 traf, nahm das Derby noch einmal richtig Fahrt auf.
Leverkusen drängte mit aller Macht auf das 2:1, auf der anderen Seiten drehten plötzlich auch die Borussen mächtig auf, hatten durch de Camargo (78.), (Stranzl (79.) und Reus (80.) Riesenchancen, doch Leno parierte glänzend. Kurz vor dem Abpfiff war es dann de Camargo, dem nach einer schnellen Borussen-Kombination doch noch der Gladbacher Siegtreffer zum 2:1 gelang. Die Generalprobe für das Pokal-Halbfinale am Mittwoch gegen Bayern München im Borussia-Park haben die Fohlen bestanden.