Gladbach gegen Bayern: Stets ein besonderes Spiel
Mönchengladbach. Borussia Dortmund konzentriert sich offenbar auf die Champions-League und liegt 14 Punkte zurück, Schalke schiebt einen Schuldenberg vor sich her und kriselt sportlich, Bayer 04 Leverkusen gibt sich stets mit der Vizemeisterschaft zufrieden — wer also will dem FC Bayern München in der Jubiläumsspielzeit der Fußball-Bundesliga die Meisterschaft noch streitig machen?
Schweinsteiger, Müller, Kroos und Ribery sind nach zwei verkorksten Jahren ohne Titel gierig auf die Schale.
„Wir wollen mit einem Sieg am Freitag gegen Borussia Mönchengladbach auf 44 Punkte kommen. Das berechtigt zweifellos zu gewissen Hoffnungen“, sagt Altmeister Jupp Heynckes betont reserviert. Bereits 1989 und 1990 holte Heynckes als junger Bayern-Trainer die Schale nach München und hat nun erneut ein tolles Team geformt. Nach dem Erreichen des Achtelfinales in der Champions-League fehlt als I-Tüpfelchen der zweiten Jahreshälfte 2012 nur noch das Weiterkommen im DFB-Pokal am Mittwoch nächster Woche gegen den FC Augsburg.
Trotz aller Erfolgsaussichten beteiligt sich Jupp Heynckes, der nach wie vor am Stadtrand von Mönchengladbach seinen „Ruhesitz“ hat, nicht an Spekulationen über eine Vertragsverlängerung beim Rekordmeister. „Wir werden uns im Frühjahr zusammensetzen und alles in Ruhe besprechen. Ansonsten sind wir ohnehin ständig im engen Dialog.“ Für den Ex-Gladbach-Profi Lothar Matthäus steht schon fest, dass der Ur-Gladbacher Heynckes in München weitermacht. „Das passt doch alles“, sagte Matthäus jüngst in einer TV-Gesprächsrunde. Zumal auch Sportdirektor Matthias Sammer die Arbeit des erfahrenen Bayern-Coachs über das normale Maß hinaus lobt: „Seine menschlichen und fachlichen Fähigkeiten machen ihn zu einem außergewöhnlichen Menschen, zu einem außergewöhnlichen Trainer und zu einer außergewöhnlichen Persönlichkeit.“
Spiele gegen den Rekordmeister sind für den VfL Borussia, der 1965 gemeinsam mit den Münchenern in die Bundesliga aufstieg, stets etwas Besonderes. Siege im Freistaat haben gar Seltenheitswert. Dieses Kunststück war der Borussia in 47 Jahren zweimal vorbehalten: Am 14. Oktober 1995 gewannen die Gladbacher im Olympiastadion mit 2:1. Der zweite Streich liegt nur 16 Monate zurück. Am 7. August 2011 entführte die Favre-Elf fast sensationell alle drei Punkte aus der Allianz-Arena durch das kuriose Tor von Igor de Camargo, der beim 1:0-Sieg von einem Schnitzer Manuel Neuers profitierte. Es war der Auftakt zu einer überragenden Saison, die am 34. Spieltag mit einem 3:0 in Mainz, dem 60. Punkt und Platz vier grandios zu Ende ging.