Borussia Mönchengladbach Gladbach gegen Hertha: Benés erzielt bei Startelf-Debüt den Siegtreffer
Der 19-jährige Slowake erzielt nach 16 Minuten das 1:0 für die Fohlen.
Mönchengladbach. Manchmal ist der Nachfolger ja schon verpflichtet, ehe der Abtrünnige tatsächlich seine Sachen aus dem Spind in der Kabine geräumt hat. In Gladbach ahnten sie das. Zumindest Sportdirektor Max Eberl, als er im Sommer László Benes unter Vertrag nahm. Zwei Millionen Euro überwiesen die Gladbacher an MSK Zilina. Da war natürlich längst nicht ausgemacht, dass Mo Dahoud die Borussia wechselt — von Gladbach nach Dortmund. Aber wenn einer wie Benes gerade einmal 26 Minuten braucht, um als Bundesligatorschütze registriert zu sein, wird er noch einiges mehr womöglich anzubieten haben.
Sein Debüt gab er gegen die Bayern, vor knapp drei Wochen, eingewechselt für rund zehn Minuten. Seinen Startelfeinsatz am Mittwoch krönte er nach 16 Minuten mit einem platzierten Schuss aus 22 Meter ins Tor der Berliner. Benes ballte die Faust, sprintet dorthin, wo ihn alle verfolgen musste, ehe er sich einfangen ließ.
Trainer Dieter Hecking schmunzelte sich derweil einen. Der 19 Jahre alte Slowake hatte seinen Chef bestätigt, der ihm das Vertrauen schenkte in der Zentrale neben Dahoud. Weil Kramer doch verletzt ist und Strobel gesperrt war und auch Jantschke ausfiel. So kam Benes' Stunde, es wurden am Ende 85 Minuten, bis Hecking den 19-Jährigen unter Applaus vom Platz holte. Ein Schuss — drei Punkte — Raketenstart. Nach drei Spielen ohne Sieg in der Liga eröffnet ein Nobody Gladbach weiter den Blick nach Europa. Mit dem 1:0 gegen Hertha BSC rücken die Gladbacher bis auf vier Punkte an die Berliner auf Platz sechs heran.
Eberl sagte vor wenigen Tagen auf das Talent angesprochen: „Er war nicht umsonst im Kader gegen die Bayern. Er hat einen starken linken Fuß, tritt prima Standards und ist handlungsschnell.“ Und einen platzierten Schuss hat er zudem. Beim Tor bediente ihn Dahoud, den ihm gebotenen Platz nutzte Benes für ein Ausrufezeichen. Monatelang hatte sich der Slowake mit Muskelbeschwerden geplagt, unterstrich, dass er im Saisonfinale eine Alternative sein kann.
Das frühe Tor beruhigte indes nicht unbedingt das Spiel der Gladbacher. Auch weil sie auffällig viele Fehler in Passspiel und Ballannahme produzierten. Die stark ersatzgeschwächten Berliner agierten mit einem massiven Defensivverbund gleich hinter der Mittellinie, warteten auf Konter. Esswein aber vergab die große Chance zum Ausgleich frei vor Torhüter Sommer, zielte neben das Tor. Zuvor war Pekarik (22.) an Sommer gescheitert.
Nach der Pause minimierten die Gladbacher zunächst ihre Fehlerquote, spielten zielstrebiger, schneller und mit mehr Chancen. Jonas Hofmann traf gleich zweimal den Pfosten (58./59.). Hertha versucht mit Fouls, Gladbachs Spielfluss zu hemmen, produzierte so immer wieder Spielunterbrechungen. Das gelang mitunter, weil die Gladbacher im Bemühen um das zweite Tor zu ungeduldig und zu eigensinnig agierten, Chancen für drei Spiele liegenließen. Als der Berliner Stocker dann allein vor Sommer auftauchte, wurde es Zeit für den Abpfiff. Für Benes war's hingegen am Mittwoch der Anpfiff.