Borussia M’Gladbach Gladbach geht gegen Bayern unter - So war das Spiel

Mönchengladbach · Der Negativtrend von Borussia Mönchengladbach in der Fußball-Bundesliga hält an. Die Elf vom Niederrhein kassierte am 24. Spieltag eine herbe 1:5 (1:2)-Niederlage gegen Rekordmeister FC Bayern und rutschte durch die dritte hohe Heimpleite in Serie in der Tabelle auf Platz vier ab.

Foto: dpa/Federico Gambarini

Die Münchner hingegen konnten zu Spitzenreiter Dortmund aufschließen und gehen nun punktgleich mit dem BVB in die heiße Phase des Titelkampfes. Gladbach hingegen läuft mittlerweile Gefahr, das internationale Geschäft zu verspielen. Martinez, Müller, Gnabry und Lewandowski (2) trafen für die Bayern, für Borussias Ehrentreffer sorgte Stindl.

Der Moment des Spiels: Der ereignete sich aus Gladbacher Sicht vor dem Anpfiff. Fohlen-Legende Ulrik le Fevre war in den Borussia-Park gekommen, um für das neue Borussia-Museum ein neues Ausstellungsstück an den Niederrhein zu bringen. Der 72-Jährige hatte 1971 im Trikot des VfL die erste Medaille überhaupt als Torschütze des Jahres in der ARD-Sportschau abgeräumt. Diese überreichte le Fevre nun an Borussia. „Sie gehört hierhin, das ist ein Stück von Borussias Geschichte“, so der Däne.

Der Spieler des Spiels: Der heißt Robert Lewandowski. Bayerns Stürmer präsentierte sich so stark wie schon lange nicht mehr, per Doppelpack avancierte er zum Spieler des Spiels. „Lewa“ hätte sogar noch zwei oder drei Treffer mehr erzielen können. Doch der polnische Nationalspieler scheiterte wiederholt an Schlussmann Yann Sommer.

Der Aufreger des Spiels:
So deutlich der Erfolg der Bayern war – über die Leistung von Schiedsrichter Felix Zwayer wurde dennoch diskutiert. Der hatte ein Schubsen von Martinez vor dem 1:0 der Münchner gegen Elvedi offenbar als normal gewertet. Borussias Trainer Dieter Hecking: „Wir haben deshalb nicht das Spiel verloren, aber ich kann nicht nachvollziehen, warum der Videoassistent das hat durchgehen lassen. Martinez hat sich durch das Schubsen einen klaren Vorteil verschafft. Da hat der Abwehrspieler keine Chance mehr, irgendetwas zu retten. Wenn Köln das anders sieht, dann können wir ja jetzt wieder alles im Strafraum machen.“ Bayern-Trainer Nico Kovac konterte: „Ich bin da anderer Meinung. Das ist ein leichtes Schubsen. Das muss man nicht abpfeifen. Das ist mir zu wenig im Bundesliga-Fußball. Für mich ein reguläres Tor.“ Hecking: „Das sehe ich ganz anders.“

Die Chronologie des Spiels:
Der Klassiker ging gleich im Hochgeschwindigkeits-Modus los. Schon wenige Sekunden nach Anpfiff lief plötzlich Bayerns Lewandowski alleine aufs Gladbacher Tor zu, doch Keeper Sommer parierte. Ecke. James führte aus, Martinez köpfte, drin, 1:0 für Bayern. Aber war das korrekt? Martinez hatte angeblich Gegenspieler Elvedi geschubst. Die Fohlen protestierten heftig. Weiter die Bayern. Gnabry konnte ungehindert flanken, Müller schlich Ginter und Elvedi weg, Schuss, Sommer parierte, wieder Müller, Abstauber, 2:0. Die Bayern überrannten Borussia zu Beginn. Aber: Die Fohlen wehrten sich. Plea traf, das Tor zählte nicht, Abseits. Auf der anderen Seite verhinderte Sommer weitere Treffer (Lewandowski, Gnabry). Borussia war wieder dran: Hazard spielte Stindl frei, der Kapitän zog trocken mit links ab, die Kugel sauste oben ins kurze Eck, 1:2, Borussia war zurück im Spiel. Durchatmen, was für ein erster Durchgang im Topspiel. Und es ging so weiter. Bayern erneut mit Blitzstart, erneut schliefen die Fohlen, Lewandowski erhöhte auf 3:1. Und die Bayern ließen nicht locker. Kimmich durfte flanken, Lewandowski scheiterte an Sommer, Gnaby staubte ab, 4:1. Gladbach war endgültig bedient, als in der Nachspielzeit Zwayer auch noch einen Elfmeter (Hazard an Kimmich) gab und Lewandowski vom Punkt auf 5:1 stellte.

Die Trainer-Stimmen:

Niko Kovac (Bayern München):
„Ich bin sehr zufrieden mit dem Spiel und wie wir es gemacht haben. Wir hätten das eine oder andere Tor mehr machen müssen. Trotzdem war es mit das Beste, was wir in dieser Bundesliga-Saison bislang abgeliefert haben. Die frühen Tore waren für Gladbach ein Schock. Wir haben den Ball gut laufen gelassen und letzten Endes die Stärken der Gladbacher durch unser Vertikal- und Umschaltspiel eliminiert. Man kann nicht davon ausgehen, dass man hier bei Borussia 5:1 gewinnt. Aufgrund der Torchancen, die wir noch haben liegen gelassen, hätten wir heute auch Erster werden können.“

Dieter Hecking (Borussia Mönchengladbach):
„Wenn man gegen Bayern München nach zwei Minuten 0:1 hinten liegt, dann ist das anders als man es sich vorgestellt hat. Schon vorher haben wir den Bayern eine große Torchance zugestanden. Nach dem 0:2 wollten wir erst einmal Spielkontrolle bekommen, wollten besser ins Spiel reinkommen. Wir sind die Bayern dann viel höher angelaufen und dadurch ein viel höheres Risiko gegangen als wir eigentlich wollten. Nach dem Anschlusstor waren wir aber gut im Spiel drin. Wir haben uns vorgenommen, daran nach der Pause anzuknüpfen, aber dann bekommen wir wieder sehr früh ein Gegentor. Ich kann nicht akzeptieren, wie wir in die beiden Halbzeiten gestartet sind. Wir haben nicht eng genug verteidigt, waren nicht entschlossen genug und haben Bayern gewähren lassen. Das darf nicht passieren. Elf Gegentore in drei Heimspielen sind viel zu viel, wir brauchen die defensive Stabilität wieder.“