Gladbach hofft auf CL-Playoffs - Mainz muss bangen
Mönchengladbach (dpa) - Marc-André ter Stegen weinte zum Abschied bitterlich. Nach seinem 107. Bundesligaspiel für Borussia Mönchengladbach umarmte der 22-Jährige jeden, der ihm in den Weg lief, musste sich aber immer wieder die Augen wischen.
„Es wird vieles sein, das ich vermissen werde“, sagte der mit hoher Wahrscheinlichkeit zum FC Barcelona wechselnde Fußball-Nationalkeeper unter Tränen und nach Ovationen seiner Fans.
Die anfängliche Trauer über den letzten Heim-Akt nach 18 Jahren als Borusse wich aber schnell verhaltener Freude - speziell über das 3:1 (1:0) gegen den FSV Mainz 05. Denn nun haben ter Stegen und seine Kollegen sogar noch die Chance auf die Königsklassen-Playoffs.
„Warum nicht?“, kommentierte Gladbach-Coach Lucien Favre die Ausgangssituation vor dem Showdown. Verliert Bayer Leverkusen am 34. Bundesligaspieltag zu Hause gegen Werder Bremen und gewinnt Mönchengladbach zeitgleich beim VfL Wolfsburg, wären ter Stegen und Co. Vierter. Favre grinste breit, als er sagte: „Alles ist möglich.“
Auch für Mainz ist viel drin. „Wir wollen den siebten Platz mit aller Macht behaupten“, kündigte Trainer Thomas Tuchel nach den Gegentreffern durch Martin Stranzl per Kopf in der 22. Minute, Nationalspieler Max Kruse (54.) und Christoph Kramer (77.) und dem zwischenzeitlichen 1:2 durch Eric Maxim Choupo-Moting (65.) an.
Die Europa League kann kommen - bei einem FSV-Erfolg über den massiv abstiegsgefährdeten „Dino“ Hamburger SV wäre das sicher. „Den Ehrgeiz haben wir. Wir sind total interessiert an einer persönlichen Bestleistung“, machte sich Tuchel für das Saisonfinale Mut. „Wir haben es selbst in der Hand“, meinte Clubchef Harald Strutz.
Im mit 54 010 Zuschauern ausverkauften Borussia-Park machte Mainz den Gastgebern das Fußball-Leben anfangs schwer: Die Favre-Elf kam kaum aus ihrer Hälfte. Mit der ersten gefährlichen Situation indes gingen die „Fohlen“ in Führung. Nach einer Ecke von Kruse konnten die Mainzer zunächst klären. Im zweiten Anlauf köpfte Kruse dann auf Alvaro Dominguez, der ebenfalls per Kopf auf Stranzl weiterleitete. Der Österreicher musste zu seinem ersten Treffer seit dem 24. August 2013 nur noch einnicken.
Doch Mainz ließ keineswegs locker und zwang Gladbach-Außenverteidiger Julian Korb zu einer klärenden Aktion vor der Linie (34.). Sekunden später ließ Niko Bungert, nach Rot-Sperre wieder im FSV-Team, einen knapp über die Querlatte streichenden Fallrückzieher folgen.
Auf der Gegenseite bewahrte Mainz-Keeper Loris Karius sein Team gegen Kramer vor einem höheren Rückstand (40.). Kurz vor dem Pausenpfiff verhinderte der erneut herausragende ter Stegen bei Elkin Sotos Kopfstoß mit einer Glanzparade das 1:1. Auch bei Sotos Schuss aus der Drehung war ter Stegen nicht zu überwinden (52.). Gegen Choupo-Motings Kopfball (65.) war der scheidende Borussia-Schlussmann aber machtlos. Zuvor (62.) hatte Patrick Herrmann für die Borussia nur die Querlatte getroffen.
Mainz drängte auf den Ausgleich. Daraus wurde aber nichts, weil Kramer 13 Minuten vor dem Ende mit seinem zweiten Treffer dieser Spielzeit und dem ersten seit dem 17. August 2013 den Zwei-Tore-Abstand wieder herstellte.
Spieldaten:
Ballbesitz in %: 45,4 - 54,6
Torschüsse: 7 - 18
gew. Zweikämpfe in %: 45,4 - 54,6
Fouls: 8 - 11
Ecken: 3 - 6
Quelle: optasports.com