Gladbach jubelt in Stuttgart
Borussia lauert dank des 3:0 nur einen Punkt hinter dem Spitzentrio der Liga.
Stuttgart. Dieser bitterkalte Sonntag erwärmte die rund 4000 Gladbach-Fans. In der Stuttgarter Arena, dort, wo sie vor 16 Monaten eine 0:7-Schmach erleben mussten, setzte die Mannschaft von Trainer Lucien Favre am Sonntag ihren Punkte-Beutezug in der Liga unbeeindruckt fort. Mit dem 3:0 (1:0)-Erfolg durch das vierte Saisontor von Mike Hanke (31.) sowie die Treffer von Marco Reus (81.) und de Camargo (84.) komplettierten die Gladbacher den Siegeszug des Spitzenquartetts der Bundesliga.
Dabei spielte Gladbach ohne den grippekranken Kapitän Filip Daems und das war in dieser Saison bisher nie ein erfolgversprechendes Unterfangen. In Freiburg und Hoffenheim fehlte der Belgier, beide Spiele verloren die Gladbacher mit 0:1. Mit Daems-Ersatz Oscar Wendt siegten die Gladbacher erstmals seit 17 Jahren (4:2) wieder in Stuttgart.
Nach nur einem Sieg aus den letzen neun Ligaspielen geht beim VfB Stuttgart hingegen die Abstiegsangst um. Rund zehn Minuten nur dominierten die Gastgeber das Spiel, weil sie früh den Spielaufbau der Gladbacher störten, Torchancen hatten sie aber keine. Stuttgarts Trainer Bruno Labbadia war für seinen 5,5 Millionen Euro teuren Neuzugang aus Hoffenheim, Vedad Ibisevic, sogar von seinem Lieblingssystem (4-2-3-1) ab, ließ mit einer Doppelspitze spielen — Ibisevic und Cacau.
Doch mit zunehmender Spielzeit begleitete zusehends Verunsicherung die Aktionen der Gastgeber. Nach nur 20 Minuten äußerten die VfB-Fans mit Pfiffen ihren Unmut über die wenig inspirierende Vorstellung ihrer Mannschaft Nur einmal musste Gladbach Torhüter Marc-André ter Stegen sich strecken und einen Kopfball von Tomas Hajnal (39.) aus dem Winkel holen.
Gladbach hingegen agierte schneller und zielstrebiger. Arango, von Reus bedient, vergab die beste Konterchance mit einem unpräzisen Schuss (19.). Reus’ Freistoß leitet dann die Führung ein, Mike Hanke drückte den Ball mit dem Kopf aus rund acht Metern ins lange Eck ein.
Stuttgart bestätigte mit dem Gegentor die Anfälligkeit bei Standardsituationen. Schon zum Rückenrundenauftakt hatte Stuttgart in Schalke zwei Gegentore aus Standardsituationen kassiert.
Gladbach spielte nach der Führung die Konter zunächst viel zu unkonzentriert. Patrick Herrmann scheiterte allein vor dem Tor an Sven Ullich (65.). Stuttgart aber half selbst die Hereinnahme der Offensivspieler Shinji Okazaki und Julian Schieber nicht mehr, die sicherer Gladbacher Abwehr zu überwinden.
In der Schlussphase nutzten die Borussen ihre Chancen besser: Marco Reus startete nach einem Steilpass von Patrick Herrmann durch und ließ Ulreich keine Chance (81.). Igor de Camargo brauchte drei Minuten später nur den Fuß hinhalten, nachdem Reus und Herrmann die Stuttgarter Abwehr mit zwei Pässen ausgehebelt hatten. „Wir hatten heute nicht die Souveränität wie in unseren Heimspielen. Trotzdem sind wir sehr stolz und zufrieden, dass wir hier gewonnen haben“, erklärte der Torschütze zum 1:0, Mike Hanke.